Lufthansa setzt stark auf seine Tochter Germanwings, die rund ein Viertel billiger fliegt. Doch das Kabinenpersonal will deutlich mehr Geld und Angebote für einen Wechsel von Mitarbeitern zur Mutter. Im Tarifstreit ist keine Einigung abzusehen. Für den Beginn der neuen Woche drohen Streiks.
Bad Honnef.
Bei der Lufthansa-Tochter Germanwings werden Streiks des Kabinenpersonals zu Beginn der nächsten Woche immer wahrscheinlicher. Tarifverhandlungen der Fluggesellschaft mit der Kabinengewerkschaft Ufo brachten am Donnerstag bis zum Nachmittag keine Bewegung. Am Freitag sollen die Verhandlungen weitergehen. Beobachter schätzen die Chancen auf eine Einigung aber gering ein.
„Wir nutzen morgen den ganzen Tag für die Fortsetzung der Gespräche“, sagte der Ufo-Vorsitzende Nicoley Baublies. Weitere Aussagen zu den Verhandlungen lehnte er ab. Die Gewerkschaft fordert in der seit neun Monaten laufenden Tarifrunde fünf Prozent mehr Geld. Zudem will sie befristete Arbeitsverträge ausschließen und einen späteren Wechsel der Germanwings-Flugbegleiter zur Lufthansa organisieren.
„Germanwings muss günstig bleiben“
Die Arbeitgeber lehnen dies bisher ab. Sie haben noch kein offizielles Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft hat in einer Urabstimmung bereits die nötige Mehrheit für einen Streik erreicht. Für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen droht sie ab Montag mit ersten Streikmaßnahmen.
Ein Streik einer Mehrheit der rund 700 Flugbegleiter würde den Lufthansa-Konzern an einer empfindlichen Stelle treffen. Germanwings ist nach den Worten von Lufthansa-Chef Christoph Franz etwa 20 bis 30 Prozent günstiger als die Lufthansa selbst. Die Linie soll bis Ende 2014 mit ihrer günstigeren Kostenstruktur große Teile des Europaverkehrs übernehmen und in die Gewinnzone bringen.
Franz hatte vorab die Tarifpartner gemahnt: „Germanwings muss günstig bleiben. Wenn dies durch zu hohe Tarifabschlüsse nicht mehr gegeben ist, hat auch die Germanwings ihre Existenzgrundlage verloren“, hatte der Lufthansa-Chef in einem Interview gesagt. (dpa)