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Essen: Hausarzt-Praxis in der Kritik – keine Untersuchung für Ungeimpfte? „Unverschämtheit!“

Essen: Hausarzt-Praxis in der Kritik – keine Untersuchung für Ungeimpfte? „Unverschämtheit!“

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© picture alliance / dpa Themendienst | Christin Klose

Vektor, Totimpfung, mRNA? Diese Impfstoff-Arten gibt es

Diese Impfstoff-Arten gibt es und so funktionieren sie.

Essen. 

Was für ein Chaos! Dr. med. Tatjana H. und ihre Kolleginnen Dr. Stefanie H. und Barbara S. aus Essen fielen am Dienstag (26. Juli) aus allen Wolken.

Die Medizinerinnen der Hausarztpraxis am Schloss in Essen fühlen sich durch einen tausendfach geteilten Tweet zu Unrecht an den Pranger gestellt. Der Urheber sieht das jedoch völlig anders.

Essen: Praxis am Pranger – „Ausgegrenzt und diffamiert“

„Wir haben mitgemacht! Wir haben ausgegrenzt, diffamiert, diskreditiert, beleidigt und Menschen gecancelt. Im Dienste der Wissenschaft“, heißt es in dem Tweet von Mic de Vries, einem nach eigenen Angaben politisch der FDP zuzuordnenden Unternehmer im Gesundheitssystem.

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In einem Thread zitiert de Vries Aussagen aus der Corona-Pandemie, „die man nicht vergessen sollte“. Dabei nimmt er sich auch explizit die Essener Praxis vor.

Essen: Keine Untersuchung Ungeimpfter? „Unverschämtheit“

Im fünften von insgesamt 25 Zitaten (unter anderem: Christian Drosten, Joachim Gauck und Doc Caro) heißt es: „Bei steigenden Inzidenzen führen wir bei ungeimpften Patienten vorerst keine Vorsorgeuntersuchungen durch.”

https://twitter.com/micLIBERAL/status/1551824832605704193?ref_src=twsrc%5Etfw

Im Gespräch mit DER WESTEN äußert sich Tatjana H. fassungslos. Ja, der Satz habe so auf der Homepage der Praxis gestanden. Aber das Zitat stamme aus der Hochphase der Pandemie.

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„Das ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen und jetzt überhaupt nicht mehr aktuell“, schimpft die Hausärztin. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung in der Zitaten-Sammlung sei für sie „eine Unverschämtheit.“

Ärztinnen aus Essen verteidigen sich

„Ich kann selbstverständlich nicht nachvollziehen, dass die ärztliche Kollegin davon spricht, dass das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen wurde“, so de Fries auf Anfrage von DER WESTEN. Er verweist darauf, dass die Aussagen, genau so getätigt worden seien.

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Doch Tatjana H. sieht das anders. Sie erklärt, dass lediglich routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen entfallen seien – und das auch nur für eine kurze Zeit. Mit der Maßnahme habe man versucht, Risikopatienten vor einer Corona-Infektion zu schützen. Die Ärztin betont, dass ungeimpfte Patienten selbstverständlich jederzeit in der Essener Praxis behandelt worden seien.

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„Wir haben ja auch ungeimpfte Patienten behalten und niemanden ausgegrenzt“, erklärt die Medizinerin. Niemand habe sich verärgert gezeigt über die kurzfristige Maßnahme.

Ärger über Essen-Tweet: „Was zur Hölle soll dieser Pranger?“

Die Tweets von Mic de Fries erhalten reichlich Zuspruch. Doch insbesondere das Zitat aus Essen hinterlässt fragende Gesichter: „Was zur Hölle soll dieser Pranger?“, kommentiert einer.

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Im Gespräch mit DER WESTEN stellt Mic de Vries klar, dass er mit seiner Haltung zu Corona – er setzt sich etwa für die Abschaffung der berufsbedingten Impfpflicht ein – nicht für die FDP spreche.

Welchen Zweck er mit der Zusammenstellung der Zitate und insbesondere der Nennung der Essener Praxis verfolgt, wollte de Vries auf Nachfrage nicht mitteilen.