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Klimawandel: Brandrede kurz vor „Tagesschau“ – Börsen-Expertin schreckt Zuschauer auf

Klimawandel: Brandrede kurz vor „Tagesschau“ – Börsen-Expertin schreckt Zuschauer auf

Kohl ARD
© Screenshot ARD

Scholz: "Mit Vollgas" weg von fossilen Energien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Petersberger Klimadialog in Berlin vor einer globalen Renaissance der fossilen Energie gewarnt.

ARD-Zuschauer kennen Anja Kohl als Reporterin von der Frankfurter Börse vor allem aus der Sendung „Wirtschaft vor acht“ kurz vor der Tagesschau. Der Schwerpunkt liegt in dem Format auf Nachrichten von der Börse – doch Kohl nutzt das Format auch immer wieder, um andere Ausrufezeichen zu setzen.

So ging sie in einer Sendung Ende Juni ausführlich auf den Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes ein. Dessen Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider war begeistert: „Anja Kohl ist traumhaft. Statt nur über Börsenkurse zu reden, konfrontiert sie ihr Publikum mit Armut in Deutschland. Hätte niemals zu hoffen gewagt, dass wir es mit unserem Armutsbericht mal in die Börsennachrichten schaffen“, twitterte er.

Nun wird Anja Kohl erneut gefeiert im Netz. Hintergrund diesmal: In der Börsen-Sendung am Montag sprach sie über die dramatischen Folgen des Klimawandels für die Wirtschaft. Ihre alarmierenden Worte werden viele Zuschauer aufgeschreckt haben!

Klimawandel: Brandrede in der ARD – Börsen-Expertin Anja schreckt Zuschauer auf

Angesichts der aktuellen Hitzewelle in Deutschland und Europa hielt Anja Kohl eine Brandrede vor der „Tagesschau“. „Die Erde stößt an ihre planetaren Grenzen“, so die Moderatorin. Der Klimawandel sei nicht mehr aufhaltbar, jetzt würden nur noch einige Jahre bleiben, um die Verluste zu begrenzen – auch finanziell und wirtschaftlich.

Dann zeigte Kohl eine alarmierende Grafik zu den Kosten des Klimawandels in Deutschland. Demnach lagen die geschätzten Schäden zwischen 2000 bis 2021 bei mindestens 145 Milliarden Euro. Dazu gerechnet wurden die Hitzesommer 2018 und 2019 sowie die Hochwasser-Flut 2021.

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Mehr über Anja Kohl

  • Die 51-Jährige stammt aus Untertfranken.
  • Seit 2001 berichtet sie für die ARD.
  • Sie hatte einen Gastauftritt in der Comedy-Serie „Dittsche“.
  • In der Sendung „Switch Reloaded“ wurde sie von Martina Hill parodiert.

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ARD-Börsenexpertin Anja Kohl warnt vor Klimawandel: „Je heißer, umso unproduktiver werden wir“

„Je heißer, umso unproduktiver werden wir“, warnte die Börsenexpertin weiter. Die Hitze betreffe eben auch die Wirtschaft, weil Infrastruktur beschädigt wird und die Kühlung von Räumen und Einrichtungen weitere Kosten verursacht. Deutschlands Infrastruktur sei zudem auf Hitze und Hochwasser kaum eingerichtet.

Durch den Ukraine-Krieg verschärfe sich die Lage weiter, „weil sich die Ausbeutung klimaschädlicher, fossiler Energien bei hohen Preisen wieder lohnt“. Ölkonzerne würden auf „Tausenden bisher ungenutzen Förderrechten sitzen“, so Kohl. Die erneuerbaren Energien würden derzeit weltweit nur 7 Prozent des Energieverbrauchs tragen.

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Klimakrise könnte zu globaler Wirtschaftskrise führen: „Wird das Szenario Wirklichkeit, gibt es mehr Armut“

Das bittere Resultat dieser Entwicklung: Die stetige Wohlstandssteigerung könnten bald enden, so die düstere Prognose von Anja Kohl. Die Welt steuert auf einen Klimawandel-Kipppunkt zu. Bei einer Temperatursteigerung um 4 Grad bis 2100 würde die globale Wirtschaftsleistung um rund 10 Prozent einbrechen, so Schätzungen von Experten. Noch stärker davon betroffen wären tropische Regionen. „Wird das Szenario Wirklichkeit, gibt es mehr Armut, zerstörte Ökosysteme, noch weniger Artenvielfalt und mehr gewaltsame Konflikte“, so die dramatische Einschätzung der Journalistin.

https://twitter.com/KlimaVorAcht/status/1549297841260077057?ref_src=twsrc%5Etfw

Für ihren Klimakrise-Alarm zur besten ARD-Sendezeit bekommt Anja Kohl im Netz viel Lob. Ex-Grünen-Chefin Simone Peter schreibt beispielsweise auf Twitter: „Anja Kohl trendet, und das ist gut so. Denn ihre klaren Worte zu den Auswirkungen der Klimakrise auf die Wirtschaftsleistung sind überfällig. Wir müssen umsteuern, wenn wir eine Zukunft haben wollen. Das geht nur ohne fossile Energien.“ Müller ist mittlerweile die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie.