Die Inflation klettert weiter in die Höhe: Nicht nur Energie wird in Deutschland immer teurer, auch im Supermarkt ist der Preisanstieg deutlich spürbar. Besonders von Armut betroffene Menschen, also vor allem jene, die Hartz 4 beziehen, müssen darunter leiden.
Der Lage der Hartz 4-Empfänger wird immer prekärer, worauf nun eine Abgeordnete der Linkspartei mit dringenden Worten reagiert.
Hartz 4: „6 Tage kein Geld für Essen“ – Inflation trifft Empfänger besonders hart
Jessica Tatti, Sprecherin für Arbeitsmarkt und Sozialpolitik der Linksfraktion im Bundestag, weist auf die zugespitzte Lage der Hartz-4-Empfänger hin. In Bezug auf die Inflationsrate (im Mai lag sie bei 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat) schreibt sie: „Die Inflation bedeutet für Leute in Hartz IV rechnerisch: Sechs Tage kein Geld für Essen.“
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Mehr über Hartz 4:
- Hartz 4 heißt eigentlich Arbeitslosengeld II (ALG II).
- Es existiert seit dem 1. Januar 2005.
- Es ist die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch.
- Es soll Leistungsberechtigten ermöglichen, ein würdevolles Leben zu führen.
- Allerdings kann die Leistung durch Sanktionen gekürzt werden.
- Die Ampel-Koalition will Hartz 4 in ein neues Bürgergeld umwandeln.
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Die Politikerin geht in ihrer Rechnung davon aus, dass den Empfängern 33 Euro pro Monat fehlen. Laut Bundesregierung sollen die Empfänger monatlich 155,82 Euro für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren zur Verfügung haben, also etwa 5 Euro am Tag. Zieht man die aktuelle Inflation aber vom gesamten Regelsatz ab, würden umgerechnet rund sechs Tage fehlen!
+++ Hartz 4: Mehr Geld wegen steigender Gas- und Strompreise? Jobcenter mit klarer Ansage +++
Hartz 4: Hohe Preise lassen sich nicht mehr auffangen
Was gibt es dann zum Essen? Nur Nudeln ohne alles? Was bleibt da noch, als der Weg zur Tafel – wenn dort überhaupt Kapazitäten frei sind…
Man könnte man es noch extremer rechnen. Eine Betroffene weist in den Kommentaren unter dem Beitrag von Tatti nämlich darauf hin, dass es derzeit vor allem eine Preissteigerung bei den Lebensmittelpreisen gibt. Tatsächlich lag die Inflation in diesem Teilbereich im Mai sogar bei 11,1 Prozent. Selbst mit einem Umschichten von Geld, etwa dem Anteil, der Freizeit und Kultur im Regelsatz gedacht ist, ließe sich diese Preissteigerung „nicht mehr auffangen“.
Hartz 4: Im Juli kommt immerhin eine Einmalzahlung von 200 Euro
Andere Kommentatoren klagen über die nur 38 Euro im Regelsatz, die für „Energie und Wohninstandhaltung“ gedacht sind. Auch dieses Geld würde vorne und hinten nicht mehr reichen durch die Preisexplosion bei Strom und Wärme.
Immerhin gibt es im Juli eine Einmalzahlung von 200 Euro, also 649 statt 449 Euro als regulärer Regelsatz für Alleinstehende. Dieser Bonus ist als Entlastung gedacht, um zumindest einige Mehrkosten aufzufangen.
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Weitere Artikel über Hartz 4:
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Kritiker aber pochen darauf, dass der Hartz-4-Satz dauerhaft deutlich angehoben werden müsse. Inwiefern das mit dem neuen Bürgergeld passieren wird, ist aktuell Streitpunkt in der Ampel-Koalition. Für einige Empfänger gibt es aber ab Juli eine neue Leistung – und damit 20 Euro mehr monatlich.
Das Bürgergeld soll kommen. Jetzt hat Arbeitsminister Hubertus Heil neue Details preisgegeben (Hier erfährst du mehr dazu!).