Immer mehr Bankinstitute schließen in NRW ihre Filialen – darunter auch viele Sparkassen. Für einige Kunden eine mittelgroße Katastrophe.
Nicht nur das persönliche Beratungsgespräch für die Menschen in NRW entfällt damit. Auch die Möglichkeit bei einer Sparkasse Bargeld abzuheben wird damit immer geringer. Kritik macht sich breit.
Sparkasse in NRW: Geldautomaten werden immer weniger
Immer mehr Filialen und damit auch Geldautomaten verschwinden. Die Begründung der Bankinstitute ist durchweg dieselbe: Kunden bevorzugen Online-Banking.
Besonders durch die Corona-Pandemie ist der Trend weiter vorangeschritten. In vielen Geschäften oder Supermärkten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass aufgrund der Ansteckungsgefahr nach Möglichkeit mit Karte gezahlt werden soll.
Wie eine Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) jedoch ergeben hat, wollen 75 Prozent der Befragten dennoch nicht auf das Bargeld verzichten.
Sie widersprechen dem Tenor der Bankinstitute damit klar. Horst Vöge, der Vorsitzende des Sozialverbands VdK NRW, wird noch deutlicher.
Horst Vöge mit deutlicher Kritik: „Hier werden Menschen ausgegrenzt“
„Hier werden Menschen ausgegrenzt“, sagt Horst Vöge. Er sieht vor allem alte, kranke und körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen benachteiligt.
Und dass das nicht wenige sind, rechnet er am Beispiel von Duisburg vor: „Wir haben in Duisburg etwa 100.000 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. 34.000 sind sogar über 80.“
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Umso weniger Geschäftsstellen der Sparkasse und Co. zur Verfügung stehen desto weitere Wege müssen die Menschen auf sich nehmen, um an ihr Bargeld zu gelangen. Juliane Weiß, Sprecherin des Banken-Bundesverbands, verweist dagegen darauf, dass auch beim Einkauf im Super- oder Drogeriemarkt über das „Cashback-Verfahren“ bei einer Kartenzahlung Bargeld, meist ab einem bestimmten Einkaufswert, ausgezahlt werden kann.
Doch laut Vöge habe ein Großteil von der genannten Personengruppe Probleme damit, die Bankgeschäfte auf das Internet oder die Selbstbedienung umzustellen. Ein „Unding“ nennt Vöge das, „was die Banken mit ihren Filialschließungen veranstalten.“ (cg mit NRZ)