Naturlagerplätze, eine digitale Stadtführung, neue Radverbindungen und Freizeitattraktionen sollen auch im Sommer Gäste locken.
An Rhein und Ruhr.
Es stand auch in dieser Zeitung: Der ganz große Sommerurlaub wird immer seltener. Es geht eine oder zwei Wochen ans Meer oder in die Berge und dann heim. Aber der Sommer (wenn er denn endlich kommt) ist bekanntlich lang, was also tun mit dem Rest der Ferien? Für einen Kurztrip bieten sich in Nordrhein-Westfalen mannigfaltige Möglichkeiten. „In den Regionen und Städten gibt es vor Ort immer neue Ideen und Konzepte, um einen Aufenthalt noch attraktiver zu machen“, sagt Julie Sengelhoff vom Dachverband Tourismus NRW.
Im Münsterland, im Teutoburger Wald oder dem Sauerland bleibt man auch mal länger. Insgesamt gilt jedoch: NRW ist klassisches Kurzurlauberland. Marktforschern zufolge bleiben Urlauber im Schnitt 3,1 Nächte. Laut Untersuchung „Destination-Monitor 2015“ machen Kurzurlaube 73 % der Nachfrage in NRW aus. Nur in Hamburg und Bremen ist der Anteil noch höher. Mehr als die Hälfte (55 %) aller Urlaubsreisen werden zwischen Rhein und Weser im Hotel verbracht. Camping spielte zuletzt etwas weniger eine Rolle.
„Blobben“ aufdem Biggesee
Niemand kann sich immer wieder neu erfinden. „Trotzdem gibt es immer wieder innovative Ansätze, manchmal sind es kleine, manchmal große Bausteine“, sagt Tourismus-Expertin Sengelhoff. Beispiel: Stadtführungen. In mehreren Ruhrgebietstädten sind sie noch bis März 2017 auf umgebauten Lkws möglich (die NRZ berichtete). Andere Wege nutzt man in Wuppertal. Dort führt ein programmiertes Navi Besucher im Elektrozweisitzer Twizy durch alte Gründerzeitviertel. Und noch anders geht es im ostwestfälischen Minden: Dort lernt man die Weser-Renaissance per digitaler Stadtführung übers Smartphone kennen.
Immer größer wird das Radwandernetz. Das Bergische Land z. B. wartet seit Juni mit Themenrouten auf. Um Wasser geht es bei der Aqualonroute, die über 50 Kilometer vor allem auf Bahntrassen z. B an der Dhünn-Talsperre, aber auch an Sehenswürdigkeiten wie dem Altenberger Dom vorbeiführt. Zudem gibt es auch einen je 40 Kilometer langen Dhünn- und einen Wupper-Rundkurs. Und ein weiterer, neuer Radweg verbindet den im vergangenen Herbst in Waldbröl eröffneten Baumwipfelpfad „Panarbora“ mit Windeck-Schladern im Siegtal (75 km).
Weiter ausgebaut werden die Angebote fürs Wandern. Die Eifel wartet seit diesem Frühjahr mit vier Naturlagerplätzen für Trekking-Freunde auf. Jeder Standort im Hohen Venn bietet Platz für bis zu zwei Zelte, verfügt über eine Komposttoilette und ist nur zu Fuß über Wanderwege erreichbar. Idylle und Einsamkeit pur.
Neue Freizeitattraktionen gibt es auch: Das Phantasialand in Brühl wirbt mit zwei neuen Achterbahnen, darunter dem katapultartig beschleunigenden „Taron“. Und auf dem Biggesee im Sauerland kann man jetzt „Blobben“: Von einem schlauchartigen Kissen aus werden Badegäste mehrere Meter in die Luft geschleudert, wenn eine andere Person von einem Turm aufs andere Ende des Kissens springt. Auf der Suche nach einem Quartier werden Reisende nach Einschätzung des Dachverbandes NRW-Tourismus derzeit noch in allen Regionen fündig.