An Rhein und Ruhr.
Menschen mit autistischen Störungen müssen nach Ansicht von Experten bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen. Zwei Drittel von ihnen arbeiteten in Behindertenwerkstätten und seien dort unterfordert, sagte der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Josef Neumann, am Dienstag in Düsseldorf. Auch seien mehr Autisten trotz hoher Qualifikation arbeitslos als andere Behinderte. Nur fünf Prozent fassten auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß.
Grund für die schlechten Jobchancen seien oft Kommunikationsprobleme, die schon bei der Beratung im Jobcenter anfingen und sich bei der Arbeit fortsetzten. Denn unter anderem haben Autisten ein Problem mit der richtigen Deutung von Gestik und Mimik anderer Personen, mit dem „zwischen den Zeilen lesen“. Jobcenter, die Agentur für Arbeit, Berufsberatungen und Arbeitgeber müssten besser informiert werden und sich vernetzen. „Es muss eine Offenheit auf dem Arbeitsmarkt geben“, sagte Neumann. „Im IT-Bereich hat man das Potenzial bereits erkannt.“
So gibt es bereits eine Software-Firma, die ausschließlich mit Autisten arbeitet. Denn was im Umgang mit anderen Menschen oft zum Problem wird – unverblümtes Äußern von Kritik, präzise Wahrnehmung von Fakten, Konzentrationsfähigkeit auf hochspezialisierte Fachgebiete, kann, richtig eingebettet und gefördert, zur einzigartigen Qualität für eine Firma werden.
Doch nicht alle Autisten interessieren sich zwingend für Computer. Daher fordert Dorothee Daun vom Autismus Landesverband NRW einen „barrierefreien“ Arbeitsmarkt für Menschen mit Autismus auch in anderen Arbeitsbereichen.