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Rainer Brüderle: Wein, Weib und flotte Sprüche

Rainer Brüderle: Wein, Weib und flotte Sprüche

Rainer Brüderle ist immer gut für einen Spruch. Und für ein gutes Glas Wein, wie nicht nur seine Parteifreunde wissen. Legendär sind bis heute das 1996 entstandene Weltrekord-Foto mit 1.368 Weinköniginnen oder sein Auftritt in der Harald-Schmidt-Show von 2002: Unter dem Motto „Saufen mit Brüderle“ warb er für rheinland-pfälzischen Wein.

Berlin (dapd). Rainer Brüderle ist immer gut für einen Spruch. Und für ein gutes Glas Wein, wie nicht nur seine Parteifreunde wissen. Legendär sind bis heute das 1996 entstandene Weltrekord-Foto mit 1.368 Weinköniginnen oder sein Auftritt in der Harald-Schmidt-Show von 2002: Unter dem Motto „Saufen mit Brüderle“ warb er für rheinland-pfälzischen Wein. „Pino Kritscho – allein der Name hat schon Erotik“, sagte er damals. Jetzt bringt ihm seine lockere Zunge den Vorwurf des Sexismus ein.

Auf stern.de wird der FDP-Fraktionschef und neuer Spitzenkandidat der Liberalen als „Der spitze Kandidat“ bezeichnet. Eine Journalistin des Magazins beschuldigt ihn nun, zudringlich geworden zu sein.

Geboren 1945 in Berlin, wuchs Brüderle im südpfälzischen Landau auf, bevor er in Mainz studierte und dort 1971 sein Diplom als Volkswirt ablegte. Seine politische Karriere begann er in der Mainzer Stadtverwaltung, wo er zuletzt hauptamtlicher Wirtschaftsdezernent war (1981-1987). Parallel dazu wurde Brüderle 1983 erstmals zum Landesvorsitzenden der rheinland-pfälzischen FDP gewählt – zu einem Zeitpunkt, als die Partei noch nicht einmal im Landtag vertreten war.

Das änderte sich bei der Landtagswahl 1987, als Brüderle die Liberalen aus der außerparlamentarischen Opposition heraus direkt in die damalige Regierung mit CDU führte. Brüderle selbst wurde Wirtschaftsminister, ein Amt, das er auch nach dem Koalitionswechsel zur SPD 1991 behielt. 1994, unter SPD-Ministerpräsident Kurt Beck, kam dann der Aufstieg zum „Superminister“ für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau – es war die Hochphase des Rainer Brüderle. Nach elf Jahren im Bundestag schlug 2009 seine große Stunde: Er wurde Bundeswirtschaftsminister.

Im Mai 2011 musste Brüderle – inzwischen fast 66 Jahre alt – seinen geliebten Posten räumen. Mit Hinweisen auf seine Erfahrung wurde er von den Jungspunden der neuen Parteiführung um Philipp Rösler ins Parlament weggelobt und erhielt dort das Amts des FDP-Fraktionschefs. Auch hier blieb er seiner unnachahmlichem pfälzischen Mundart treu und bezeichnete schon mal die EU als eine Versammlung von Gartenzwergen, wollte nach Griechenland lieber Touristen als Bargeld schicken und wetterte lautstark gegen einen „Säusel-Liberalismus“. Nun muss er wohl einen Ton leiser werden.

dapd

2013-01-24 15:31:33.0