Die Fluggesellschaft Lufthansa will sich ab 2013 verstärkt auf die lukrativen Langestrecken konzentrieren. Die innerdeutschen und europäischen Direktverbindungen werden dann von Tochter Germanwings übernommen. Doch geht die Lufthansa damit ein zu großes Risiko ein? Ein Kommentar von Christian Leetz.
Essen.
Es ist das große Thema der vergangenen Wochen: Lufthansa lässt ab Januar 2013 einen großen Teil der innerdeutschen und europäischen Direktverbindungen von der Tochter Germanwings fliegen. Nur wer nach Frankfurt oder München fliegt, wird auch künftig in Maschinen mit dem Kranich sitzen.
Konkret heißt das: Millionen von Passagieren, darunter die Klientel der statusbewussten Businesskunden, werden auf den gefühlten „Billigflieger“ umgebucht.
Dabei hat die Lufthansa jahrelang in ihr Image investiert. Die Kundenbindung mit eigenen Kreditkarten (1 Million Karten) und dem Vielfliegerprogramm Miles & More (20 Millionen Teilnehmer) kostete viele Millionen – und war ein voller Erfolg. Denn für Hunderttausende ist die Lufthansa keine gewöhnliche Airline, sondern längst Teil des eignen Lifestyles. Lufthansa steht für Werte wie Zuverlässigkeit und Qualität. Werte, die vor allem Geschäftsleute gerne auf sich übertragen wissen.
Große Konkurrenz durch andere Billigflieger
Lufthansa meint, dass die innerdeutschen Strecken nicht lukrativ betrieben werden können. Zu groß sei die Konkurrenz der Billigflieger wie Ryanair. Man wolle sich daher lieber auf die lukrative Langstrecke konzentrieren, wo die Marge deutlich höher ist.
Das wäre – um einen Vergleich zu wagen – so, als würde Volkswagen plötzlich allen Modellen kleiner als Passat ein Skoda-Logo auf die Motorhaube nageln. Aber steht nicht gerade der Golf wie kein anderes Modell für das Feeling VW?
Wirtschaftlich mag die Entscheidung der Lufthansa, künftig verstärkt auf die billigeren Strukturen von Germanwings zuzugreifen, Sinn haben. Ob es der richtige Weg ist – dahinter steht ein großes Fragezeichen.
Ihre Meinung? Geht die Lufthansa mit Germanwings den richtigen Weg in die Zukunft? Schreiben Sie an: c.leetz@waz.de