Leipzig.
Für trauernde Besucher liegt in Leipziger Zoo ein Kondolenzbuch aus. Heidi ist am Mittwoch wegen Altersschwäche eingeschläfert worden. Ein Denkmal für Heide wird es aber nicht geben. Ob das ausgestopfte Opossum im Zoo ausgestellt wird, ist noch offen.
Leipzigs Zoodirektor ließ keinen Zweifel: „Es ist nicht geplant, ihr ein Denkmal zu setzen.“ Mit „ihr“ meinte Jörg Junhold die wohl berühmteste Beutelratte Deutschlands, das schielende Opossum Heidi. Das Tier war in den vergangenen Monaten zu einem weltweit beachteten Medienstar aufgestiegen, am Mittwoch musste es wegen Altersschwäche eingeschläfert werden.
„Bereits seit einigen Wochen waren bei der Beutelratte Alterserscheinungen wie Bewegungsunlust und Arthrose aufgetreten, die mit Vitaminpräparaten und anderen Medikamenten behandelt wurden“, teilte der Zoo am Mittwoch mit. Nach vorübergehender Besserung habe sich der Zustand des mehr als dreieinhalb Jahre alten Tieres in den letzten Tagen trotz intensiver medizinischer Betreuung zunehmend verschlechtert, sodass es am Mittwoch eingeschläfert werden musste. Die schielende Heidi war wegen ihres Silberblicks Ende vergangenen Jahres weltberühmt geworden.
Ein Kondolenzbuch für Heidi
Im Zoo selbst wird nun ein Kondolenzbuch ausgelegt, weil die Zooleitung nicht abschätzen kann, ob die Besucher ihre Anteilnahme ausdrücken wollen. Darauf, dass der schielende Superstar nicht mehr lebt, werden Besucher schon hingewiesen. So auch Lutz Müller, der aus Dessau angereist war. „Irgendwie hat man sich von dem Medienrummel schon anstecken lassen“, räumte er ein. Dass er Heidi nun nicht mehr sehen konnte, nahm er dennoch gelassen hin. Seine Frau Mandy stimmte ihm zu, meinte jedoch: „Ein bisschen schade ist es aber schon.“ Dennoch war sich das Ehepaar einig, dass der Zoo vermutlich das Richtige getan hat, als Heidi zu schwach wurde.
Noch liegt Heidi in der Pathologie und wartet auf eine abschließende tierärztliche Untersuchung. Der Körper der berühmten Beutelratte wird nach Junholds Angaben aber auf jeden Fall präpariert werden. Ob die ausgestopfte Heidi dann auch den Besuchern des Zoos gezeigt wird, ist noch offen.
Berühmt in Deutschland und den USA
Heidi war aus dem US-amerikanischen North Carolina, wo sie als Findelkind in einer Wildtier-Station aufgezogen worden, in den Leipziger Zoo gekommen. Auf Fotos, die für Werbezwecke geschossen wurden, fiel ihr Schielen auf. Grund für die Augenfehlstellung waren Untersuchungen nach Fetteinlagerungen in den Augenhöhlen. Diese eher uncharmante Diagnose änderte nichts daran, dass Heidi weltweit zum Medienstar aufstieg.
Nicht nur auf „Facebook“, wo sie zuletzt fast 333.000 Freunde hatte, war das Opossum ein Star. Die Kösener Spielzeug Manufaktur produzierte Heidi in Plüsch, eine Handy-App wurde entwickelt, der US-amerikanische Fernsehsender ABC setzte sie als Orakel für die diesjährige Oscar-Verleihung ein. Und Heidi enttäuschte nicht: Sie tippte richtig, dass Natalie Portman („Black Swan“) und Colin Firth („The King’s Speech“) als beste Hauptdarsteller die begehrten Trophäen in Empfang nehmen würden.
Heidi war auch der Star in der Tropenhalle „Gondwanaland“ des Leipziger Zoos, die im Juli eröffnet wurde. Hunderttausende Besucher versuchten, einen Blick auf das eigentlich nachtaktive Tier zu erhaschen. Anfang September machten dann erste Berichte die Runde, wonach sich bei Heidi Alterserscheinungen bemerkbar machten. (dapd)