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Irischer Sport Hurling: Heimatliebe mit Ball und Schläger

Irischer Sport Hurling: Heimatliebe mit Ball und Schläger

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Dynamisch und schnell - das ist Hurling. Foto: dpa/Sportsfile/Brendan Moran
Wenn 80.000 Fans mit Fahnen, Schals und Trikots zum Dubliner Croke Park Stadion strömen, ist ganz Irland elektrisiert. Das Hurling-Finale steht an.

Kilkenny. 

Die Pubs sind voll, die Hotels auch, und im Fernsehen ist der Höhepunkt des irischen Sportjahrs das Top-Thema. Aber es geht nicht um ein wichtiges Fußballspiel und nicht einmal um Rugby: Es geht um das Finale des irischen Hurling-Wettbewerbs, dem All-Ireland Hurling Final.

„Hurling ist so irisch wie Guinness oder das Kleeblatt, nur dass es im Ausland noch die wenigsten Menschen kennen“, sagt Patrick James Lanigan, Chef der Vermarktungsagentur „The Kilkenny Way“. Das will er ändern und organisiert Touren in Kilkenny, dem Herzen des Hurlings. Die „Kilkenny Cats“ sind so etwas wie das Bayern München des Hurling.

Hurling gilt als schnellste und älteste Feldsportart der Welt und ist eine für Kontinentaleuropäer gewöhnungsbedürftige Mischung aus Hockey, Baseball, Fußball und Rugby. Im Kern geht es darum, dass 15 Spieler je Mannschaft versuchen, mit einem Schläger den Ball entweder in ein Fußballtor oder in das Rugbytor darüber zu schlagen. Wenn man mit dem Sport nicht vertraut ist, hat man den Eindruck, fast alles ist erlaubt.

Wurzeln liegen bei den Kelten

Größter Unterschied zu den üblichen Fernsehsportarten ist die Regelung, dass die Hurlingspieler trotz semiprofessionellem Training kein Geld verdienen. „Bei Hurling geht es um Leidenschaft, es geht um Kampf, und es geht vor allen Dingen auch um Loyalität“, erklärt Lanigan. Jeder Spieler spielt sein Leben lang für seinen Heimatverein oder, wenn er besonders gut ist, für das Auswahlteam seines Countys. „Ich spiele nicht für Geld, sondern für meine Heimat und die Liebe zum Sport“, sagt Brian Hogan, der für Kilkenny siebenmal den All-Ireland Hurling Cup gewonnen hat.

Hurling hat seine Wurzeln bei den Kelten und wird seit rund 3000 Jahren auf der Insel gespielt. Es gehört zur nationalen Identität und ist ein Symbol für die irische Kultur. Das haben auch die Briten während der Zeit der Besatzung Irlands erkannt und neben der irischen Sprache auch Hurling verboten. Seither ist das Spiel eng mit dem politischen Widerstand verbunden. Die Legende besagt, dass während des Osteraufstands gegen die englische Herrschaft 1916 viele Iren aus Ermangelung an ordentlichen Gewehren und als Zeichen der Rebellion mit Hurlingschlägern bewaffnet durch die Straßen Dublins zogen.

International gibt es keine adäquaten Gegner

Weil Hurling so unglaublich irisch ist, ist es schwer, die Leute im Rest der Welt davon zu begeistern. Es gibt zwar rund 500 Hurling-Clubs weltweit, meist gegründet von ausgewanderten Iren und deren Nachfahren. Aber es gibt kein Land, in dem Hurling als Breitensport betrieben wird, und damit auch international keine adäquaten Gegner – und dadurch auch keine Nationalmannschaften.

Das tut der Begeisterung der Iren für Hurling aber keinen Abbruch. In der heimlichen Hurling-Hauptstadt Kilkenny treibt die Verehrung für die Mannschaft des Countys seltsame Blüten. So soll ein Landwirt vor einem wichtigen Spiel seine Schafe in den Countyfarben Schwarz und Gelb angepinselt haben. Mehr Irland geht wirklich nicht. (dpa)