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Ayurveda-Skandal: Diese Hotels verzichten auf Gift-Präparate

Keine Angst vor Ayurveda

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Skandal um Schwermetall-Vergiftungen bei Ayurveda-Kuren: Urlauber sind verunsichert. Hier erfahren Sie, welche Hotels sichere Behandlungen anbieten.

Essen. 

Trotz des Skandals um Schwermetall-Vergiftungen ist eine Ayurveda-Kur in Sri Lanka unbedenklich – vorausgesetzt Touristen wählen ihr Hotel mit Bedacht. Wir stellen drei Häuser vor, die auf Präparate mit Metallen und Mineralien ganz verzichten.

Jetwing Ayurveda Pavillions

In Colombo gelandet, ist der lange Nachtflug nach einer nur 20-minütigen Fahrt schnell vergessen: Eine traditionelle Öllampe wird als Zeichen des Neuanfangs in der Dunkelheit entzündet, leise Klänge durchdringen die Nacht. „Wir wünschen dir Gesundheit, Glück und Wohlstand“, murmelt ein Hotelangestellter, während er den Gästen zur Begrüßung farbige Punkte auf die Stirn malt. Die Jetwing Ayurveda Pavilions in Negombo schließen die Welt einfach aus: Gäste übernachten in kleinen, etwas in die Jahre gekommenen Villen mit privaten Gärten, in denen man sich nach Herzenslust massieren lassen kann.

Auf jeden Fall die bessere Wahl als das „Treatment Center“, das eher mit dem Charme einer Gefängniszelle daherkommt. In drei- bis 30-Tages-Paketen wird die Reinigungskur Panchakarma durchgeführt, es können aber auch einzelne Behandlungen einfach zum Hotelaufenthalt dazu gebucht werden. Über die Anwendungen – von Kräuterölmassagen gegen Verspannungen und Stirngüssen gegen Stress bis hin zu Akupunktur – entscheidet der Arzt. Das familiäre Jetwing punktet dabei mit einem unschlagbaren Betreuungsverhältnis: Drei Ärzte kümmern sich um maximal 24 Gäste – aktuell baut das Hotel jedoch 24 weitere Zimmer.

Guru Sarathchandra hat 40 Jahre Yoga-Erfahrung auf dem kerzengeraden Rücken und empfängt Gäste auch zu Privatstunden. Ausgezeichnet ist vor allem das Essen im hoteleigenen Restaurant. Himmlische Suppen, gesunde Gemüsecurrys und riesige Obstteller werden mit kleinen Zettelchen serviert, die nicht nur die Inhaltsstoffe auflisten, sondern auch deren Wirkungsweise auf den Körper erklären. Bestellt werden kann aber auch die ein oder andere westliche Sünde.

Heritance Ayurveda Maha Gedara

Der weiße Flachbau in Beruwela beeindruckt auf den ersten Blick: Eine Glastür führt von der Lobby auf die großzügige Terrasse, darunter liegt der von duftenden Frangipani-Bäumen eingefasste Pool, ein Stückchen weiter der Indische Ozean. Alle 64 Zimmer des Hotels blicken aufs Meer – doch im Paradies wird ein strenges Regiment geführt: Alkohol und Zigaretten sind verboten, selbst Nachteulen und eine spannende Lektüre sind nicht gern gesehen.

Empfangen werden ausschließlich Ayurveda-Patienten mit einem Mindestaufenthalt von sieben Tagen, die sich für das „Ayubowan“-Paket mit Entgiftung, Stress-Management oder Abnehmkur, oder das „Relaxing Holiday“-Paket ohne medikamentöse Behandlung und Diätplan entscheiden. So oder so: Das Büffet bietet zwar eine reiche Auswahl an Salaten, Reis und Currys, die nach Dosha-Typ gekennzeichnet sind, runtergespült werden muss alles aber mit einem Glas warmen, verdauungsfördernden Wasser – mit Ausnahme von einem gelegentlichen Tässchen Tee und Fruchtsäften zum Frühstück das einzige Getränk auf der Karte. Versöhnlich stimmt dann wieder das Ayurveda-Center, Schauplatz der täglichen zweistündigen Behandlungen, mit einem idyllischen Innenhof, in dem Relax-Liegen um einen Lotusblüten-Teich drapiert sind, und Behandlungsräumen, die über eigene Outdoor-Badewannen verfügen.

Wer Pech hat, muss auf den Eintritt in diesen Entspannungstempel allerdings etwas länger warten: Zwar kümmern sich 40 Therapeuten um das Wohlergehen der Gäste, vorab ist aber die Arztkonsultation erforderlich – und nur sechs Ayurveda-Doktoren sind hier für bis zu 90 Gäste zuständig. Die pflanzlichen Medikamente werden in der hoteleigenen Apotheke hergestellt und da 75 Prozent der Gäste aus Deutschland kommen, stehen bei Verständigungsproblemen sogar zwei Dolmetscher bereit.

Siddhalepa Ayurveda Health Resort

Über der Rezeption hängen viele Zertifikate – das schafft Vertrauen. Außerdem arbeitet das Siddhalepa Ayurveda Health Resort in Wadduwa mit einigen großen deutschen Reiseveranstaltern zusammen. Kein Wunder, stammen die Eigentümer doch aus einer wahren Ayurveda-Dynastie: Seit 200 Jahren bringen sie Doktoren hervor, der Vorstandschef gehört sogar zu den „besten Ayurveda-Ärzten des Jahrhunderts“. Inzwischen ist die Unternehmensgruppe im Land nicht nur der größte Produzent von – natürlich zertifizierten – ayurvedischen Arzneimitteln, die auch nach Deutschland exportiert werden. Sie betreibt auch zwei Ayurveda-Spas in Frankfurt und Berlin.

Im Resort an der Südwestküste Sri Lankas verordnen die fünf Ärzte ausschließlich pflanzliche Mittel, über deren Herkunft sich Gäste im Rahmen einer Kräutergarten-Tour und Fabrikbesichtigung informieren können. Das Informationsangebot wird abgerundet durch ein Lehrprogramm, bei dem Ayurveda-Grundlagen vermittelt werden, sowie durch wöchentliche Kochdemonstrationen. Die Ärzte erstellen individuelle Speisepläne – es werden aber auch mal beide Augen zugedrückt. So ist die Hotelbar nicht nur Anlaufstelle für Fruchtsäfte, sondern auch für Kokosnuss-Arrak und Bier.

„Im Ayurveda ist alles erlaubt – in Maßen“, so die Philosophie von Siddhalepa-Chef Asoka Hettigoda. Trotz Entgiftung, Gewichtskontrolle und Anti-Stress-Therapie durch Massagen, Kräuterbäder und Inhalation wirkt das Hotel folgerichtig eher wie eine Ferienanlage am Strand: Willkommen sind auch Gäste, die keine Kur machen, mit Ausflügen positioniert man sich als Familienhotel. Die 50 Chalets sind um den großen Pool gruppiert, wo auch die wenig anspruchsvollen Yoga-Sessions für jedermann zu meistern sind. Im Ayurveda-Center ist die Liebe zum Detail erkennbar: Mit frischen Blumen, Meditationsmusik und Springbrunnen wird eine Relax-Atmosphäre kreiert, normale Gäste entspannen in den schönen Zimmern – die Bäder jedenfalls sind echte Wellness-Tempel.