Auf der Suche nach Rocky Beach aus „Die drei Fragezeichen“
Die Kinderbuchserie „Die drei Fragezeichen“ gehört zu den erfolgreichsten. Die Abenteuer der drei Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews spielen im kalifornischen Rocky Beach. Zu zweit machen wir uns in Kalifornien auf die Suche nach diesem Ort – wie echte Detektive eben.
Los Angeles.
„Kalifornien? Da wohnen die drei Fragezeichen“, sagte mein neunjähriger Sohn Paul, als ich ihm vorschlage dorthin zu reisen. Die drei Fragenzeichen ist eine der erfolgreichsten Kinderbuchserien Deutschlands, 16,5 Millionen Bücher wurden verkauft. Seit 50 Jahren vergraben sich Teenager in den Abenteuern der Detektive Justus, Peter und Bob. Sie nennen sich „Die drei Fragezeichen“, leben im kalifornischen Rocky Beach und haben ihr Hauptquartier in einem Wohnwagen auf dem Schrottplatz von Justus Onkel Titus. 175 Fälle haben sie schon gelöst. Wo aber liegt Rocky Beach? Paul und ich haben uns auf die Suche gemacht. „Wir sind die zwei Detektive und dies ist unser erster Fall“, sagt Paul.
15 Meilen von Los Angeles entfernt sei es, schrieb Robert Arthur, der erste Autor der Bücher. In weiteren Büchern erfährt man, dass es einen Palisades Park in der Ortsmitte gibt, ein Kino, einen Jachthafen und eine Piratenbucht. „Fahren wir auch in einem Rolly Royce?“ fragt Paul, als wir unseren Mietwagen abholen. Die drei Fragezeichen haben nämlich einen, samt Chauffeur. Wir haben nur einen fahrenden Schuhkarton – und mich.
Feinsandiger Strand
Zuerst finden wir den Jachthafen, allerdings nicht 15 Meilen von L.A. entfernt, sondern direkt in Santa Monica. Im Hintergrund erhebt sich das Riesenrad am Pier, sogar die Achterbahn können wir erkennen. „Das ist wohl eher etwas für Kinder“, sage ich. „Aber Justus, Peter und Bob sind Detektive!“ behaart Paul. Und wir jetzt auch. Einige Meter weiter liegt ein Palisades Park, zwischen Highway und Strand. Leute gehen spazieren oder joggen. Nur der Strand, der ist so ganz und gar nicht steinig, sondern besteht aus feinstem Sand. Beach ja, Rocky nein.
Erst als wir Santa Monica verlassen, wird der Strand steiniger. Große Felsbrocken türmen sich im Wasser auf. „Rocky Beach? Gibt es hier nicht“, sagt ein Mann, den ich nach dem Weg frage, „nur Topanga. Das ist Indianersprache und bedeutet Ort, dort oben.“ Topanga liegt aber nicht am Strand, sondern in den Bergen. Wir fahren trotzdem hin – und halten Ausschau nach einem Schrottplatz und einem Wohnwagen. Wir sehen einen Open-Air Möbelverkauf und das Figurenkabinett eines Steinmetzes, beides einem Schrottplatz nicht unähnlich und eine ganze Wohnwagensiedlung. Nur beides in Kombination, das finden wir nicht.
„Fall gelöst“
An einem Laden, der gegenüber eines einsamen Wohnwagens liegt, halten wir an. „Hidden Treasures“ steht auf dem Schild. Hier gibt es alles, was die drei Detektive je bräuchten, um sich zu tarnen: Falsche Bärte, Brillen, Mützen. „Gibt es hier irgendwo ein Gebrauchtwarencenter?“, frage ich die Frau hinter dem Tresen. Sie schüttelt den Kopf. „Die Höfe von manchen Häusern sehen aus wie eine Müllhalde, da finden sie bestimmt auch so einiges.“
„Ich glaube, mein Schwein pfeift“, sage ich, als wir fast schon aufgeben wollen. Vor uns am Himmel taucht ein fettes, fliegendes Schwein auf. Es ist aus Plastik und Metall und steckt auf einer Stange, die über einen Zaun ragt. Der Zaun ist mit einer Folie verhängt so dass man nicht hindurchsehen kann. „Müllcontainer und Mülltransport“, steht auf einem Schild. Wir schleichen uns an eine Ecke des Zauns und schieben die Folie beiseite. Und wirklich: Dahinter steht ein silberner Wohnwagen. Er funkelt in der Sonne. „Wow, die Zentrale“, sagt Paul. „Fall gelöst, Erster“, sage ich.