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Rolf Rüssmann erliegt seiner Krankheit

Rolf Rüssmann erliegt seiner Krankheit

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Foto: AP

Essen. Der ehemalige Bundesligaspieler und -manager Rolf Rüssmann ist tot. Er erlag in der Nacht zum Samstag im Alter von 58 Jahren einer langen schweren Krankheit.

Die Bundesliga trauert um Rolf Rüssmann, und seine Weggefährten sind bestürzt. Zehn Tage vor seinem 59. Geburtstag verlor der frühere Nationalspieler in der Nacht zum Samstag seinen letzten Kampf und starb nach langer schwerer Krankheit. Der ehemalige Vorstopper und spätere Bundesliga-Manager, der seine Frau Eva und die Töchter Nina und Laura hinterlässt, litt an Prostata-Krebs.

„Ich bin schockiert, ich habe meinen besten Freund verloren“, sagte Klaus Fischer, der von 1970 bis 1980 mit dem kopfballstarken Verteidiger zusammen bei Schalke 04 spielte: „Es ist eine furchtbar traurige Geschichte.“ Der einstige Torjäger war Rüssmann auch nach der gemeinsamen Karriere freundschaftlich verbunden, oft fuhren die beiden Familien gemeinsam in Urlaub.

„Er war der beste Kopfballspieler, den ich je gesehen habe“

„Er war der beste Kopfballspieler, den ich je gesehen habe“, sagte Fischer: „Er hat sich alles erarbeitet, vorbildlich erarbeitet. Davon können sich heute viele eine Scheibe abschneiden.“ Rüssmann, der 20 Länderspiele bestritt und bei der WM 1978 in Argentinien eine unrühmliche Hauptrolle bei der „Schmach von Cordoba“ spielte, erlebte die meisten Höhen und Tiefen als Fußballer bei Schalke 04.

Mit den „Königsblauen“ wurde er 1972 Pokalsieger und Vizemeister. Die junge, talentierte Mannschaft um Rüssmann, Fischer, die Zwillinge Helmut und Erwin Kremers, „Stan“ Libuda und Klaus Fichtel schien einer glorreichen Zukunft entgegenzustreben – bis sie sich selbst durch den Bundesliga-Skandal stoppte.

Rüssmann war in Bundesliga-Skandal verwickelt

Auch Rüssmann wurde vom Landgericht Essen rechtskräftig verurteilt, ab März 1973 vom DFB gesperrt und mit einer Geldstrafe belegt, weil er für die 0:1-Niederlage gegen Arminia Bielefeld am 17. April 1971 2300 Mark angenommen hatte. „Das war das mieseste Geschäft meines Lebens“, sagte er nachher. Nach einem Abstecher ins Ausland zum FC Brügge kehrte er nach der Begnadigung im Januar 1974 nach Schalke zurück, wo er 1977 noch einmal Vizemeister wurde und bis November 1980 spielte.

„Schon wieder ist einer meiner Jungs tot“, sagte der ehemalige Schalker Präsident Günter Siebert, der Rüssmann 1969 vom FC Schwelm 06 für 15.000 Mark verpflichtet hatte und zusammen mit Herbert Lütkebohmert und Klaus Scheer zwischenzeitlich in einem Berliner Hotel versteckt hatte, „weil die ganze Bundesliga hinter ihnen her war“. Vor Rüssmann waren bereits Libuda (1996) und Lütkebohmert (1993) aus der Schalker 72er-Mannschaft gestorben.

„Der einzige Trost für mich ist, dass er erlöst ist“

„Der einzige Trost für mich ist, dass er erlöst ist“, sagte sein einstiger Teamkollege Erwin Kremers, „und dass wir uns bis zuletzt um ihn gekümmert haben“.

Nach der aktiven Laufbahn war Rüssmann, der von 1980 bis 1985 noch für den Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund spielte, als Manager tätig. 1987 erst für wenige Monate bei Schalke, dann von 1990 bis 1998 bei Borussia Mönchengladbach und ab Februar 2001 bis Dezember 2002 beim VfB Stuttgart. Zuletzt setzte er sich vor allem für den Fußball-Nachwuchs ein.

DFB: „Unser großes Mitgefühl gilt seiner Familie“

„Die Bundesliga trauert um eines ihrer prägenden Gesichter“, sagte Reinhard Rauball, damals BVB-Präsident und heute Liga-Präsident: „Er war ein großer Sportsmann, der wie kein Zweiter für den Ruhrgebietsfußball stand. Beliebt bei den Fans, wurde seine lebenslustige und humorvolle Art von allen Seiten geschätzt. Auch in seiner zweiten Karriere als Manager hat er Maßstäbe gesetzt. Insbesondere der Einsatz für die Jugendarbeit wird mit seinem Namen verbunden bleiben.“

Mit Betroffenheit wurde die Meldung auch beim DFB aufgenommen. „Kürzlich erst hat Rolf bei uns seine Mitarbeit in den ehrenamtlichen Gremien für die Nachwuchs-Förderung mit dem Hinweis auf seine angegriffene Gesundheit beendet. Dem Fußball war er zeitlebens leidenschaftlich verbunden. Ich persönlich kannte und schätzte ihn seit über 30 Jahren. Unser großes Mitgefühl gilt seiner Familie“, erklärte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.