- Am Dienstag stand Dennis Brock auf der Südtribüne
- Das Nachholspiel wird der BVB-Fanclub-Vorsitzende verpassen
- Über die Ansetzung regt er sich aber aus einem anderen Grund viel mehr auf
Dortmund.
„The Show must go on.“ Nur knapp eine Stunde nach dem Anschlag auf den BVB-Bus wurde bereits von offizieller Seite verkündet, dass das Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem AS Monaco bereits einen Tag später nachgeholt wird.
„Das ist eine absolute Katastrophe!“, findet Dennis Brock (36).
Unzumutbares Szenario
Der Vorsitzende des BVB-Fanclubs Nord-West Borussen hat kein Verständnis für die Ansetzung des Nachholspiels nur 23 Stunden nach dem Anschlag: „Die Spieler hatten nur eine Nacht, um das verarbeiten. Denen wird doch am Tag danach noch viel mehr bewusst, was da passiert ist.“
Egal ob Profi oder nicht. Ein Fußballspiel nach einem Anschlag dieser Dimension sei nicht zumutbar.
„Von der Mannschaft erwarten wir nichts!“
Als die Nachricht von dem „Vorfall“ die Runde machte, stand Dennis Brock auf der Südtribüne: „Am Anfang kannte niemand von uns Einzelheiten. Als erstes habe ich meine Frau angerufen und ihr gesagt, dass es mir gut geht“, berichtet der BVB-Fan.
Einen Tag später ist er froh, dass bei den Explosionen nicht noch mehr passiert ist. Mit seinen Freunden aus dem Fanclub ist er sich einig: „Das Ergebnis ist jetzt völlig egal. Wir erwarten nichts von der Truppe.“
18:45 Uhr? Eine „Frechheit!“
Doch auch aus Fan-Sicht ist empfindet er die Ansetzung des Spiels mitten in der Woche um 18:45 Uhr als „Frechheit“. „Da geht es einzig und allein um die Einschaltquoten im Fernsehen“, ärgert sich der Fahrlehrer aus dem Rheinland.
Auch wenn er alles gegeben hat: Das Nachholspiel wird er aus beruflichen Gründen nicht im Stadion verfolgen können.
You’ll never walk alone
Seine Karte musste er deshalb an einen Freund aus dem Fanclub weitergegeben: „Das wird leider vielen Fans so gehen. Man denke an die Fanclubs, die innerhalb weniger Stunden Reisebusse neu buchen müssen.“
Doch sein persönliches Fan-Schicksal steht für ihn im Hintergrund. Gedanklich ist er vor allem beim verletzten Marc Bartra und den Spielern, die den Anschlag erleben mussten.
Sie leben es eben beim BVB, ihre „echte Liebe“ unter dem Motto: „You’ll never walk alone!“
(ak)
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