Marco Bülow vertritt den Dortmunder Wahlkreis I seit 2002 im Bundestag. Lange Zeit als SPD-Abgeordneter, mittlerweile ist er Mitglied von „Die Partei“ und gehört nicht mehr der sozialdemokratischen Fraktion an.
Der 49-jährige Politiker aus Dortmund brennt für die Themen soziale Gerechtigkeit und Anti-Lobbyismus. Bülow will für „Klartext“ stehen – und tatsächlich brach es in einer Bundestagsrede am Donnerstag dann aus ihm heraus. Er nahm insbesondere die Abgeordneten von CDU und CSU ins Visier.
Dortmund: Jähzorn-Rede von Bülow im Bundestag – „Asoziale Marktwirtschaft!“
Bülow ging auf die ungleiche Vermögensverteilung in Deutschland ein. Zwei Drittel des Vermögens seien im Besitz von nur zehn Prozent der Menschen. So langsam stieg seine Betriebstemperatur an. „Und 50 Prozent, das ist kein Bodensatz, das ist die Hälfte der Gesellschaft, die Mitte, die sie immer so gerne ansprechen, besitzen quasi nichts.“
Dann fuchtelte der Abgeordnete mit beiden Zeigefingern in Richtung AfD- und Unionsfraktion und wurde lauter: „Keine einzige Maßgabe, kein einziger Satz, keine einzige Forderung aus ihren Reihen, das zu ändern!“ Das sei keine soziale Marktwirtschaft mehr, sondern „mittlerweile asoziale Marktwirtschaft“, wenn das so bleibe.
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Als sich Bülow wieder etwas beruhigt hatte, führte er weiter aus, dass es in Deutschland seit der Corona-Pandemie 58.000 neue Millionäre gebe, insgesamt 2,1 Millionen Millionäre in Deutschland. Das bedeute, dass jeder 40. dazu zählt. Der Abgeordnete verlangt, dass diese Wohlhabenden nun stärker belastet werden sollten, um die Kosten der Corona-Krise zu tragen. Das sei sozialer Ausgleich und vernünftig.
Bülows Kandidatur könnte der SPD den Dortmunder Wahlkreis I kosten
Marco Bülow hatte jüngst angekündigt, erneut für die Bundestag kandidieren zu wollen – als Direktkandidat der Satirepartei „Die Partei“. Laut wahlkreisprognose.de gilt der Wahlkreis Dortmund I nun als unsicher für die SPD. Kann Bülow als bekannter Abgeordneter viele Stimmen aus der sozialdemokratischen Wählerschaft abziehen, könnte der Wahlkreis an die erstarkten Grünen gehen – oder, wenn es sehr eng wird zwischen den Parteien, auch an die CDU.
Bei der Wahl 2017 konnte Bülow den Wahlkreis mit 38 Prozent der Stimmen vor dem CDU-Bewerber Thorsten Hoffmann gewinnen, der auf 28 Prozent kam.