- Christopher W. war das zweite Opfer des mutmaßlichen Mörders Marcel H.
- Eine Freudin von W.’s Mutter wollte Spenden für die Hinterbliebenen sammeln
- Doch viele Nutzer kritisieren sie für den Spendenaufruf
Herne.
Er war das zweite Opfer des mutmaßlichen Herner Doppelmörders Marcel H.: Christopher W. (22) ließ H., den er von der Berufsschule kannte, bei sich übernachten.
Am nächsten Morgen konfrontierte er seinen Bekannten damit, dass H. von der Polizei gesucht werde. „Das war sein Todesurteil“, wird Klaus-Peter Lipphaus später dazu sagen.
Denn Marcel H. tötete W.: 68 Mal stach er auf sein Opfer ein. Danach zündete er Christophers Wohnung an, gefährdete dadurch die anderen Bewohner des Mehrfamilienhauses. Christophers Katze Lilli starb im Feuer.
Nutzer glauben: Das ist ein Trick
Am Montag wurde Christophers Leiche nun von der Gerichtsmedizin zur Beerdigung freigegeben.
Miriam Erdt-Grunwald ist eine Freundin von Christophers Mutter. Ihr wollte sie ermöglichen, ihren Sohn angemessen beerdigen zu können. Via Facebook startetet sie einen Spendenaufruf.
Was sie jetzt erschüttert: Viele misstrauische Nutzer vermuten dahinter einen Trick. Wenn die Mutter des Opfers Spenden wollen würde, hätte sie den Aufruf wohl selbst gestartet, schreiben manche Nutzer.
Auch zu lesen: Miriam Erdt-Grunwald suche nur Aufmerksamkeit oder wolle das gespendete Geld selbst.
„Miriam wollte doch nur helfen“
Erdt-Grunwald reagiert besonnen. Sie antwortet unter den Kommentaren: Die Teilnahme ist freiwillig und niemand ist zur Spende gezwungen. Und sie weist die Nutzer darauf hin, dass die Familie des verstorbenen Christopher die Beiträge aktiv mitliest: Für sie muss eine solche Diskussion auf Facebook furchtbar sein.
Sabine Kornisch kann sich über die Reaktionen mancher Nutzer nur wundern. Auch sie ist eine Freundin von Christophers Mutter. Gegenüber DER WESTEN sagt sie: „Miriam wollte doch nur helfen. Und Christophers Mutter hatte sich so sehr über diese Hilfe gefreut. Sie hat sich bei den meisten Spendern sogar schon persönlich bedankt und sie angeschrieben.“
„Es ist schrecklich“
Seine Mutter hat auch das Bild von Christopher zur Verfügung gestellt, das im Spendenaufruf zu sehen ist. Sie selbst wolle sich bei Facebook aber nicht öffentlich zum Tod ihres Sohnes äußern, sagt Sabine Kornisch. Die Situation sei schon schwer genug für sie.
„Es ist schrecklich. Mittlerweile geht es gar nicht mehr um Hilfe für den toten Jungen, sondern nur darum, dass manche Menschen glauben, jemand würde mit so einer Sache allen Ernstes Geld verdienen wollen.“
Wegen der vielen Kritik wird es ab Mittwoch ein offizielles Spendenkonto geben, auf das alle Beträge umgebucht werden, die aktuell noch auf dem privaten Konto eingegangen sind. Bislang sind das 212 Euro.
Wer gern spenden möchte: Hier geht es zum Spenden-Aufruf mit den Kontodaten.