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Bittersüße Orient-Romanze mit Sat.1-Star Alexandra Neldel

Bittersüße Orient-Romanze mit Sat.1-Star Alexandra Neldel

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Foto: Sat.1
„Die verbotene Frau“ bietet weit mehr als Pilcher unter Palmen. Vielmehr ist die Sat.1-Romanze mit Alexandra Neldel bittersüß. Neben sehr unterhaltenden Elementen zeigt der Film Seiten von Dubai, die in keinem Werbeprospekt zu finden sind. Zudem können sich die Schauspieler sehen lassen.

München. 

Wie man aus dem Barbie-Katalog weiß, träumt jedes kleine Mädchen von einem Märchenprinzen. Nicht überall ist allerdings bekannt, dass diese Wünsche manchmal in Erfüllung gehen. Dabei gibt es sogar ein Buch über solch einen unerhörten Vorfall. Eine gewisse Verena Wermuth hat es geschrieben, und von Sat.1 wurde die Mutter aller Romanzen jetzt unter dem Titel „Die verbotene Frau“ (20.15 Uhr) verfilmt.

Was man auch weiß: Sat.1 ist nicht Arte. Die Geschichte der Verena, die sich in einen Araber verliebt, der sich später als Scheich entpuppt, kommt also aller Voraussicht nach nicht als kulturhistorische Dokumentation daher, sondern vielleicht doch eher als Pilcher unter Palmen – eine Kategorisierung, die jedoch diesem Projekt nicht ganz gerecht wird. Die raue Wirklichkeit wird nämlich in Verenas Märchen keineswegs unterschlagen. Das fängt schon an mit dem unverstellten Blick auf ein Dubai, das den Touristen mit Autobahnen und Wolkenkratzern die Vorstellung vom „geheimnisvollen Orient“ gründlich austreibt. Auch dass zwischen den Baukränen wirklich Menschen leben, mit all ihren Sorgen und Träumen, wird durchaus glaubwürdig erzählt.

Und ein billiges Happy End gibt’s auch nicht!

Alexandra Neldel, berühmt geworden als „Wanderhure“, spielt sie zudem gut, diese Verena, die ihren Khalid vorm Löwenkäfig im Wiener Zoo kennenlernt, sich prompt in ihn verliebt und in die Heimat nach Dubai folgt. Dort stellt sich heraus, dass Khalid als ältester Sohn einer der einflussreichsten Familien der arabischen Welt bald als Scheich ein Emirat führen soll. Die Beziehung zu einer Europäerin passt so gar nicht in diese Tradition, und deshalb gibt es massive Widerstände gegen diese „verbotene Frau“.

Arrangierte Heirat, Vielweiberei und geduldete Konkubinen – das alles wird angesprochen, und selbst die empörende Unterdrückung der Fremdarbeiter in den Scheichtümern findet Platz. Da zieht man in Anbetracht des seichten Genres, in dem solch ein Märchen wurzelt, seinen Hut. Nicht einmal ein billiges Happy-End wird der Romanze übergestülpt, auch das erfordert Mut.

Mido Hamada spielt hervorragend

Die Identität des Khalid, der übrigens von Mido Hamada („Homeland“) hervorragend verkörpert wird, bleibt in Buch und Film verschleiert, wird aber im Internet seit Jahren offen diskutiert. Es soll sich um einen Scheich handeln, der inzwischen eine einflussreiche Rolle bei der Modernisierung der arabischen Welt spielt. Alles in allem also ein interessantes Projekt, diese „Verbotene Frau“, wenn man großzügig über kleine Ärgernisse wie das nervtötende Hintergrund-Plätschern angeblich orientalischer Klänge oder die überzogene Einführung der Verena als „rasende Reporterin“ hinwegsieht. Es hätte schlimmer kommen können.