Veröffentlicht inWirtschaft

Warum das Geschäft mit den Minions Millionenumsätze bringt

Warum das Geschäft mit den Minions Millionenumsätze bringt

Minions.jpg
Minions-Produkte sind derzeit der Renner in deutschen Geschäften. Foto: dpa
Mit den Minions wurde eine der größten Marketingkampagnen der Filmgeschichte gestartet. Das bringt geschätzte 250 Millionen Euro Lizenzerlöse.

Essen. 

Minions-Shampoo, Minions-Kekse, Minions-Toilettenbürsten: Die kleinen gelben Kino-Helden gibt es mittlerweile überall und in jeder Form und Größe. Bereits am ersten Startwochenende spielte der Minions-Film mit 925.000 Besuchern etwa 8,7 Millionen Euro in Deutschland ein. Und die Regale und Auslagen sind voll von Merchandising-Produkten.

Was Kunden in Supermärkten und Klamottengeschäften begegnet ist das Ergebnis einer der wohl größten Marketingkampagnen der Filmgeschichte. „Die Aufmerksamkeit, die Zuneigung und die positiven Emotionen, die Zuschauer mit dem Film verbinden, sollen auf die Lizenzprodukte übertragen werden“, erklärt Wirtschaftswissenschaftler Dr. Thorsten Hennig-Thurau von der Universität Münster.

Das Geschäft mit Film-Lizenzen hat in den vergangenen zehn Jahren zugenommen. „Oft werden Filme nicht mehr nur nach Drehbuch und Schauspielern ausgewählt, sondern vor allem nach ihrem Potenzial für eine branchenübergreifende Vermarktung“, sagt Hennig-Thurau. Dabei gehe es um die globale Attraktivität, sprich: Kommt der Humor in Deutschland und in China gleich gut an? Wie sympathisch sind die Hauptfiguren, wo lassen sich Vertriebspartner finden? Die Minions wurden durch den ersten Film „Ich, einfach unverbesserlich“ zu Stars. Deshalb konnte man schon absehen, dass beim ersten eigenen Film die Vermarktungschancen gut stehen, so der Experte.

Das Vermarktungskonzept der Minions ist klar kalkuliert. Für jede Zielgruppe ist etwas dabei: Vom USB-Stick für Erwachsene bis zu Stramplern für Babys. Die Produzenten haben sich entschieden, das Konzept breit aufzustellen und in jede Sparte Lizenzen zu vergeben. Das lässt vor allem die Kassen klingeln. „Viele Filmfirmen haben feste Kooperationspartner, auf die sie immer wieder zurückgreifen. Aber es gibt auch Lizenzmessen, auf denen sich Filmfirmen präsentieren und die bald startenden Produkte präsentieren“, so der Marketingexperte. Die Lizenzkäufer hingegen stellen dort ihr Konzept vor und geben den geplanten Umsatz an.

Ein Teil des Erlöses geht an die Lizenzinhaber

Wer mit den Filmfirmen ins Geschäft kommt, zahlt in der Regel einen Prozentsatz des Erlöses an die Produktionsfirma für die Lizenzen. „Dieser liegt bei 6 bis 15 Prozent. Je stärker die Medienmarke, umso höher die Lizenzgebühr.“ Das heißt konkret: Ein Teil des Erlöses der Lizenzprodukte geht an die Filmfirma. Die Konsequenz: Um die Gewinnmarge hochzuhalten, werden die Minions-Produkte teurer verkauft, als ihre Minion-losen Artikel. So zum Beispiel die Lebensmittel: Minion-Tic Tacs sind zehn Cent teurer als die „normale“ Variante mit Pfefferminz.

Eine neue Sorte hat auch Capri-Sonne auf den Markt gebracht und damit die größte globale Promotion des Unternehmens überhaupt gestartet. Pünktlich zum Filmstart gibt es in mehr als 30 Ländern die Minion-Edition in der Geschmacksrichtung „BanApple“, eine Mischung aus Banane und Apfel. Die Zehnerpackung kostet 3,29 Euro – die Standard-Packung mit Orangengeschmack einen Euro weniger.

250 Millionen Euro verdient Universal an den Lizenzen

Seit Beginn des Franchise im Jahr 2011 wurden bis heute über 2,5 Milliarden Einzelhandelsprodukte unter der Minion-Lizenz verkauft, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das bringe Lizenzerlöse von etwa 250 Millionen Euro für die Filmfirma Universal.

„Die Vermarktung von Filmprodukten ist in den letzten 15 Jahren immer professioneller geworden. Offensichtlich ist der Bedarf der Zuschauers groß, ihre Kinohelden auch mit nach Hause nehmen zu können“, sagt Marketing-Experte Thorsten Hennig-Thurau. Man müsse damit rechnen, dass die Vermarktung von Kinofilmen in Zukunft weiter zunehmen wird. „Wer dieses Merchandising-Event nicht unterstützen möchte, kann sich nur dadurch zur Wehr setzen, in dem er sein Geld nicht für die Minions an der Kino- und Ladenkasse abgibt.“