Der Skandal um möglichen Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen bei der Nordwest Handel AG weitet sich offenbar aus.
Hagen.
Die Staatsanwaltschaft Hagen erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung, dass sich die Zahl der Beschuldigten von anfangs zwei auf jetzt fünf ehemalige Beschäftigte des Unternehmens erhöht habe.
Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli spricht von „schwieriger und umfangreicher Ermittlungsarbeit“, die die Wirtschaftsabteilung der Behörde beschäftigt. Derzeit könne keine Prognose abgegeben werden, „wann die Aufarbeitung zum Abschluss kommt“. Damit bleibt auch völlig offen, ob es zu einer Anklage und damit zu einem Prozess kommt.
Nicht nur die Zahl der Beschuldigten hat sich erhöht: Zum Hauptvorwurf des „Verrats von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen“ sei inzwischen auch der Vorwurf der Untreue gekommen, berichtete Pauli.
Wechsel zur Konkurrenz
Die Nordwest Handel AG kündigte gestern, nach der Aktionärs-Hauptversammlung in der Dortmunder Westfalenhalle, gegenüber dieser Zeitung an, „im Juni auf der Website“ des Unternehmens eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorgängen zu veröffentlichen. Mathias Roppel, Leiter der Marketingabteilung, sprach gestern auf unsere Nachfrage nach wie vor von zwei ehemaligen Mitarbeitern, die beschuldigt würden.
Der Einkaufsverbund Nordwest hatte im Herbst 2015 Anzeige gegen zwei ehemalige Vorstandsmitgliedern erstattet und ihnen vorgeworfen, versucht zu haben, mit Kunden, Kundendaten und weiteren Führungskräften zu einem Konkurrenzunternehmen in Wuppertal wechseln zu wollen. Nordwest-Vorstandschef Norbert Dressler hatte erst letzte Woche bei der Bilanzvorstellung für das Geschäftsjahr 2015 noch von einer „unglaublichen Story“ gesprochen.