Warum ist das Ruhrgebiet eine “Bildungsmetropole”?
Für uns im Mittelstand ist es wichtig, den Strukturwandel mutig fortzusetzen. Unser „Hochschulnetz“ von 20 Instituten hat die Metropolregion mit ihrem Hochschulangebot an die Spitze Europas geführt. Mit diesem Ass werden wir auftrumpfen und großes akademisches Potenzial schaffen. Einen internationalen Ruf hat sich unser Bildungsstandort durch die Fernuniversität Hagen erworben. Über 60 000 Menschen, viele davon im Ausland, nutzen das Lehrangebot. Wir wollen als „Think-Tank“ wahrgenommen werden.
Wie soll die mittelständische Wirtschaft dem Fachkräftemangel begegnen?
Deutschland benötigt ein tragfähiges Zuwanderungskonzept. Man sollte sich hier an internationalen Erfolgsmodellen, wie dem kanadischen, orientieren. Ein Punktesystem, das sich im Kern am Ausbildungsstand des Kandidaten und am Bedarf des heimischen Arbeitsmarkts orientiert, sollte die Zuwanderung gezielt steuern. Dies wäre für alle Beteiligten eine faire und tragfähige Lösung, die den Zündstoff aus der aktuellen Zuwanderungsdebatte nimmt. Um zukünftigem Fachkräftemangel dauerhaft vorzubeugen, sollte der Austausch zwischen Schulen, Hochschulen und Wirtschaft vertieft werden.
Überfordert uns das Konzept des longllife learning?
Mit Sicherheit nicht. Es muss die Bereitschaft und die Freude am lebenslangen Lernen geweckt werden. Die Menschen sollten Weiterbildungsmaßnahmen oder private Fortbildungskurse wieder als Chance und nicht als Alltagsbelastung wahrnehmen. Unsere Betriebe haben hier längst erkannt, dass Handlungsbedarf herrscht. In vielen Fällen werden Weiterbildungskurse von den Unternehmen finanziert und entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen, die auch von der Belegschaft zur Fortbildung wahrgenommen werden. Schließlich profitieren sowohl Arbeitnehmer, als auch die Unternehmer von der Bereitschaft, neues Wissen zu erwerben und in den betrieblichen Ablauf einfließen zu lassen