Nachdem ein Bremer Ehepaar nach dem Genuss von „Capri-Sonne“ mit Vergiftungen in der Klinik landete, ermittelt die Polizei. Und die Herstellerfirma des Lieblingsgetränks vieler Kinder ruft Verbraucher dringend dazu auf, beim Kauf auf einen unbeschädigten Deckel zu achten. Weitere Fälle von Vergiftung wurden bisher nicht bekannt, dem Ehepaar geht es inzwischen wieder gut.
Bremen/Essen.
Der erfrischende Schluck aus der Safttüte endete für ein Bremer Ehepaar fatal: Die Eheleute, 54 und 56 Jahre alt, landeten nach dem Genuss des Weltmarktprodukts „Capri Sonne“ mit Vergiftungen im Krankenhaus. Die Bremer Polizei geht davon aus, dass das Getränk „nach der Produktion mit einem Schadstoff versetzt wurde“. Die Ermittlungen dauern an; ein Erpresser-Schreiben liegt nach Angaben einer Unternehmenssprecherin bisher nicht vor. Die Herstellerfirma fordert Verbraucher dazu auf, beim Kauf darauf zu achten, dass der Drehverschluss der neuen Verpackung unbeschädigt ist.
Passiert ist der Vorfall bereits in der vergangenen Woche. Dem Ehepaar, hat Radio Bremen ermittelt, geht es inzwischen wieder gut, weitere Betroffene haben sich bisher nicht gemeldet. Die Polizei geht von einem Einzelfall aus.
Trotzdem entschied sich die Herstellerfirma, die Deutschen SiSi-Werke Betriebs GmbH in Eppelheim bei Heidelberg, am Donnerstagabend zu einer Warnung an die Verbraucher. Am 19. Juli erst sei dem Unternehmen „ein Fall einer kriminellen Manipulation bekannt geworden“, heißt es in der Erklärung von Waltraud Seeberger, der Leiterin der Abteilung Qualitätsmanagement.
Danach seien im Großraum Bremen „einige wiederverschließbare 330-ml-Beutel Capri-Sonne geöffnet und mit einer fremden Flüssigkeit versetzt worden.“ Man sei sehr betroffen darüber, dass das Paar aus Bremen „nach dem Verzehr des manipulierten Getränks kurzzeitig erkrankte“.
„Werden alles tun, um die Polizei zu unterstützen“
Einen „Qualitätsmangel in der Produktion“ schließt die Herstellerfirma aus. Weiter heißt es: „Mit der Bremer Polizei stehen wir in engem Kontakt. Wir werden alles tun, um die Beamten bei der raschen Aufklärung des Falls zu unterstützen.“
Der Appell der obersten Qualitätsmanagerin an junge und alte Fans des Getränke-Klassikers ist unmissverständlich: „Die Verbraucher bitten wir in ihrem eigenen Interesse, beim Kauf der wiederverschließbaren Capri-Sonne-Beutel im 300-ml-Pack auf einen unverletzten Originalverschluss zu achten.“
Box-Champion als Gesicht der Marke
Im Jahr 1952 ließen die Deutschen SiSi-Werke in Hamburg das Warenzeichen „Capri Sonne“ eintragen, 1956 wurde das Werk von den Rudolf Wild Werken in Eppelheim übernommen. Damit bekannt der Siegeszug der „Capri-Sonne“: 1975 war das Saftgetränk im flexiblen Standbodenbeutel der Marktführer in Deutschland, im Jahr darauf begann die internationale Vermarktung. Weltweites Aufsehen erregte die Marke 1979, als die Box-Legende Muhammad Ali für den knackigen Fruchtsaft warb.
300 000 Beutel pro Stunde
Seit fast zehn Jahren, so das Unternehmen, hat die „Kultmarke“ im Trinkpack in mehr als hundert Ländern ihre Fans, im Jahr 2004 wurden weltweit fünf Milliarden Trinkbeutel verkauft. Produziert werden die Fruchtsaftgetränke inzwischen in 18 Ländern. Im Stammwerk bei Heidelberg arbeiten nach Angaben des Unternehmens zurzeit rund 1400 Beschäftigte, die in Spitzenzeiten bis zu 300 000 Capri-Sonne Trinkpacks pro Stunde produzieren. Den wiederverschließbaren 0,33-Liter-Beutel gibt es seit 2007.