Essen.
Geldinstitute haben nur wenige Möglichkeiten, sich gegen Vandalismus an ihren Geldautomaten zu wehren. Allein im vergangenen Jahr haben Banden 150 Geldautomaten gesprengt, berichtet der Sparkassenverband Westfalen-Lippe auf Anfrage. Als Konsequenz haben sich einige Sparkassen in NRW nun dazu entschlossen, ihre Geldautomaten nachts nicht mehr zugänglich zu machen.
Für Kunden der Sparda-Bank West heißt es schon länger: Zwischen Mitternacht und fünf Uhr bleiben die Filialen geschlossen – Abhebungen an Geldautomaten sind nicht möglich.
Auch die Volksbank Rhein-Ruhr mit Filialen in Duisburg, Mülheim, Oberhausen und Ratingen-Lintorf teilt auf Anfrage mit: „Um die Kunden zu schützen und Automatensprengungen vorzubeugen, hat die Volksbank Rhein-Ruhr sich dazu entschieden, alle Selbstbedienungsbereiche von Mitternacht bis sechs Uhr zu schließen.“
Die Belastung für die Kunden halte sich in Grenzen, argumentieren die Sparkassen. Ihren Angaben zufolge werden schließlich nur drei Prozent der Geschäfte an Automaten in der Zeit von Mitternacht bis sechs Uhr morgens getätigt.
Es ist generell schwierig, die Sicherheit von Geldautomaten – sie kosten je nach Ausstattung 15 000 bis 30 000 Euro – zu gewährleisten. „Es gibt nicht den einen Automaten, sondern viele verschiedene Modelle“, erläutert Volker Willner vom Sparkassenverband Westfalen-Lippe. „Wir geben den Sparkassen Tipps, wie sie die Automaten schützen können.“ So arbeite man zum Beispiel mit Sprengmatten, die die Wucht von Explosion dämpfen. Auch Farbpatronen sind im Einsatz, um erbeutetes Geld unbrauchbar zu machen. Dies könne aber nur in Einzelfällen helfen. „Eine flächendeckende Ausrüstung aller deutschlandweit 25 000 Sparkassen-Geldautomaten mit Farbpatronen etwa würde nach unseren Schätzungen jährlich 100 Millionen Euro kosten.“ Im Ergebnis verhindere keine Farbpatrone eine Sprengung. „Es sind in Vergangenheit schon entsprechend ausgerüstete Automaten gesprengt worden“, sagt Willner.
Ein weiteres Problem: Bei den Farbpatronen komme es immer wieder zu Fehl-Auslösungen. Auch die regelmäßige Wartung sei sehr aufwändig und kostenintensiv. Gleiches gilt für eine bessere Überwachung: „Ein flächendeckender Wachschutz ist aus unserer Sicht nicht realisierbar“, heißt es weiter.
Die Sparda-Bank West wurde in jüngster Zeit gleich zweimal Opfer von Automaten-Sprengungen. „Wir denken aktuell darüber nach, die Verfügungszeiten zu verkürzen“, kündigt Sparda-Sprecherin Ulrike Hüneburg an. Es gebe auch Überlegungen, die 150 Geldautomaten umzurüsten.
NRW häufig betroffen
Die Institute der Sparda-Bank West melden im Schnitt maximal einmal im Monat Vandalismus an Geldautomaten. In der Regel handele es sich dabei um Flüssigkeit auf der Tastatur oder Geldstücke im Kartenleser.
Die Zahl der Automaten-Sprengungen ist nach Angaben der Sparkassen zuletzt konstant geblieben. „Nach unseren Informationen sind deutschlandweit im Jahr 2015 ungefähr genau so viele Automaten gesprengt worden wie im Vorjahr“, berichtet Volker Willner. „Nur haben sich die Fälle im vergangenen Jahr auf NRW konzentriert.“