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Möbelriese XXXL steigt nun auch bei Zurbrüggen ein

Möbelriese XXXL steigt nun auch bei Zurbrüggen ein

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Foto: Hans Blossey
Nachdem der Möbelriese XXXL 2014 die Traditionshäuser Kröger und Rück übernommen hat, ist er nun auch in das Familienunternehmen eingestiegen.

Ruhrgebiet. 

Der Konzentrationsprozess im NRW-Möbelhandel geht weiter. Nachdem der Branchenriese XXXL Anfang 2014 die Traditionshäuser Kröger in Essen und Rück in Oberhausen übernommen hatte, steigt er nun auch in die westfälische Kette Zurbrüggen ein, die eine große Filiale u.a. in Herne betreibt.

Miteigentümer Christian Zurbrüggen bestätigte dem Portal „Möbelmarkt online“, dass das gleichnamige Familienunternehmen einen Kooperationsvertrag mit der XXXL-Gruppe geschlossen und 50 Prozent der Zurbrüggen-Anteile an die österreichische Inhaber-Familie Seifert verkauft habe. Die Westfalen haben Filialen in Unna, Bielefeld, Delmenhorst, Oelde und Herne und setzten im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 340 Millionen Euro um.

Zurbrüggen will Eigenständigkeit behalten

Zurbrüggen betont, dass sein Familienunternehmen trotz der Kooperation mit XXXL seine Eigenständigkeit behalten werde. Es sei kein weiterer Anteilsverkauf geplant. Die Geschäftsführung bleibe in den Händen der Brüder Christian und Stefan Zurbrüggen sowie Thomas Hagermann. Der Einkauf werde weiterhin aus der Zentrale in Unna gesteuert. Man könne jetzt aber von den günstigen XXXL-Konditionen profitieren und auf die Erfahrung der Gruppe mit Werbung und Logistik zurückgreifen. XXXL ist nach eigenen Angaben mit 18 500 Mitarbeitern einer der größten Möbelhändler der Welt.

Die Hersteller bewerten die fortschreitende Konzentration im Möbelhandel kritisch. „Wir beobachten, dass die Marktmacht durch Fusionen wächst und zunehmend die Preise diktiert“, sagte Ursula Geismann vom Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) dieser Zeitung. Sie befürchtet, dass die Zahl der Sonderangebote, Jubiläumsverkäufe und Rotstift-Aktionen weiter wachse. „Die Rendite der Unternehmen ist schon jetzt nicht besonders hoch“, so Geismann. Das vergangene Jahr schloss die Branche nach Angaben des VDM mit einer „schwarzen Null“ ab. „Die Exporte sind eingebrochen. Wir spüren die Kaufzurückhaltung in Spanien, Griechenland und Italien, aber auch die Sanktionen gegen Russland“, sagte Geismann.

Kritik von Herstellern und Gewerkschaft Verdi

Massive Kritik an XXXL äußert die Gewerkschaft Verdi. „Das Unternehmen ist nicht tarifgebunden“, sagte Henrike Greven, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Oberhausen-Mülheim, dieser Zeitung. Im Oberhausener Möbelhaus Rück, das XXXL im vergangenen Jahr übernommen hatte, sei zu beobachten, dass Beschäftigte „massiv unter Druck gesetzt“ würden, um ihren alten Arbeitsvertrag durch einen neuen zu ersetzen. „Damit einher gehen erhebliche Gehaltseinbußen“, erklärt Greven. 49 der rund 300 Stellen bei RückXXXL wurden bereits gestrichen, weil zentrale Funktionen der Verwaltung zum Firmensitz nach Würzburg verlagert wurden. Bei KrögerXXXL in Essen gab es 47 Kündigungen in der Verwaltung, 14 Stellen fielen in der Dependance im Stadtteil Steele weg.

Durch Ausgliederungen etwa des Fuhrparks und des Verkaufs versuche RückXXXL zudem, Betriebsratsstrukturen zu zerschlagen. Sollten die Planungen für einen Neubau in Oberhausen umgesetzt werden, befürchtet Verdi, dass eine völlig neue Firma gegründet werde, in der die bisherigen Arbeitsverträge nicht mehr gelten.