Essen.
Ausgebliebene Überflutungen und das gute Wetter bieten Wespen in diesem Jahr perfekte Bedingungen. „Es ist ein super Wespenjahr“, sagt die Biologin Melanie von Orlow von der Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera (Hautflügler) beim Naturschutzbund (Nabu). Erste Experten sprechen sogar schon von einer Wespenplage.
Damit man den Kaffee draußen oder die Grillparty trotzdem genießen kann, gibt von Orlow ein paar Tipps.
Wie kann ich mich am besten vor Wespennestern schützen?
Melanie von Orlow: Man sollte den Wespen möglichst keinen Anreiz bieten, also keine süßen Leckereien draußen bereitstellen. Komposthaufen so umheben, dass das Obst ganz unten liegt und nicht oben präsentiert wird. Mülleimer sollte man immer abdecken, so dass da gar nicht erst eine Futterstelle entsteht.
„Die Wespe hat an Ihnen erstmal kein Interesse“
Wie kann ich mich am besten vor Wespen schützen?
Melanie von Orlow: Als Erstes muss man sagen: Die Wespe bräuchte vielleicht mehr Schutz vor Ihnen als umgekehrt. Die Wespe hat an Ihnen erstmal kein Interesse, sondern allenfalls an Lebensmitteln, die Sie gerade verzehren. Das heißt erstmal: Ruhe bewahren. Die Wespe sieht Sie ganz genauso wie ein Baum oder Möbelstück, das heißt, man muss auch nicht wedeln oder pusten. Wenn sie einen beim Essen partout stört: Leere Gläser stehen ja meist eh herum – drüberstülpen, beiseite stellen, weiteressen.
Welche Lebensmittel locken Wespen an?
Melanie von Orlow: Sie sind an Nahrungsmitteln interessiert, die sie verwerten können. Das sind Kohlenhydrate in Form von Zucker und Proteinen, die sie sich gern von Wurstscheiben holen.
Sind Getränke mit Süßungsmitteln für Wespen weniger interessant als die Zuckervarianten?
Melanie von Orlow: Generell kann man sagen, dass die Süßungsmittel nicht interessant sind. Wespen wollen wirklich den puren Stoff, also Zucker – egal ob das Glukose oder Fruktose ist.
Wespen lassen sich nicht leicht vertreiben
Kann ich Wespen mit Gerüchen vertreiben?
Melanie von Orlow: Nein. Das wird immer wieder proklamiert. Es gibt auch findige Hersteller, die zum Beispiel Wespennestattrappen anbieten. Das ist alles Schaumschlägerei.
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Was muss ich beachten, wenn ich ein Wespennest entfernen lassen möchte?
Melanie von Orlow: Wespen unterliegen wie alle wildlebenden Tiere dem allgemeinen Naturschutz. Nicht jedes Wespennest muss beseitigt werden, nur weil es da ist. Es gibt genügend Umweltbildungseinrichtungen und Fachleute, die auch da am Telefon gerne beraten.
So gefährlich sind Wespenstiche
Wie gefährlich sind Wespenstiche?
Melanie von Orlow: Wespenstiche sind nicht gefährlicher als andere Stiche, von Bienen, Hummeln, Hornissen. Es ist tatsächlich die Ausnahme, dass Leute wegen einer Wespengiftallergie darauf so stark reagieren. Das betrifft ungefähr drei Prozent der Bevölkerung.
Ausnahmen sind Stiche im Mundbereich – das kann zu lebensbedrohlichen Schwellungen führen. Das ist auch mein Argument, gegen Nester vorzugehen, wenn man nicht genügend Abstand halten, also die Sicherheit nicht gewährleisten kann.
Wie kann ich Wespenstiche am besten heilen?
Melanie von Orlow: Die beste Variante sind Stichheiler – Geräte, die lokal die Stichstelle erwärmen. Da ist es dann eigentlich so, dass am nächsten Tag gar nicht mehr klar ist, wo eigentlich der Stich gewesen ist. Als zweites gehen natürlich solche Sachen wie halbierte Zitronen, Zwiebel, Rhabarber. Diese klassischen Hausmittel wirken auch, wenn ich sie gleich anwende. Erst danach sollte man dann solche Sachen machen wie kühlen. (dpa)