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Ungewöhnlicher Workshop an NRW-Uni will Frauen das Pinkeln im Stehen beibringen

Ungewöhnlicher Workshop an NRW-Uni will Frauen das Pinkeln im Stehen beibringen

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Bei den bekannten Festival-Toiletten macht sich der scheinbare männliche „Vorteil“ oft bemerkbar. Kontakt zu den oft verdreckten Innenräumen kann problemlos vermieden werden. (Symbolfoto) Foto: imago/Geisser
  • Uni Bielefeld veranstaltete Workshop, wie Frauen im Stehen pinkeln können
  • Referentin: Städte sind von Männern für Männer geplant
  • Die Veranstaltung sorgte schon im Vorfeld für viel Diskussion

Bielefeld. 

„Toilet Talks & Practice: Pissen gegen das Patriarchat“ war der provokante Name eines skurrilen Workshops im Rahmen der Veranstaltungstage „Gesellschaft – Macht – Geschlecht“ der Uni Bielefeld.

Ähnlich dem „Masturbations-Workshop“ im Frühjahr wurde auch hier wieder Kritik laut. Besonders in den sozialen Netzwerken stieß der Kurs der Neuen Westfälischen zufolge auf Abneigung.

Geforscht wird zu allen menschlichen Bedürfnissen

Unter dem Pseudonym Marka Pi beschäftigt sich eine Studentin in ihrer Masterarbeit mit dem Urinieren. Wie man auf dieses Thema kommt?

„Im Laufe meines Lebens fiel auf, dass es als Mensch mit Vulva nicht so einfach ist, dem Bedürfnis nachzugehen“, so Pi gegenüber der Neuen Westfälischen.

Vor allem in der Öffentlichkeit gibt es für Frauen wenig Möglichkeiten zum Wasserlassen

Für Frauen ist es ein bekanntes Problem: Auf Festivals, bei Demonstrationen oder im Stadtpark wird der Toilettengang zur kleinen Herausforderung.

Männer haben es da deutlich einfacher. Die Referentin des Workshops meint auch zu wissen wieso: „Die Stadt ist von Männern für Männer geplant“.

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Ein klares Indiz für ihre These sieht sie in der kostenlosen Zugänglichkeit für öffentliche Pissoirs, während Sitztoiletten meist eine Gebühr von mindestens 50 Cent erfordern.

Wildpinkeln als „Zelebration der Männlichkeit“

„Die Art und Weise, wie wir urinieren, ist antrainiert“, sagt Pi weiter. Frauen sind an Sitztoiletten gebunden, Männer nicht. Für Pi ist es deshalb eine „Zelebration der Männlichkeit“, wenn Männer wildpinkeln.

Doch Frauen stehen den Männern laut Pi in nichts nach: Auch sie können im Stehen urinieren. Laut eigener Aussage nutzt die Referentin des Workshops sogar selbst Pissoirs.

Workshop mit Erfahrungsaustausch und Praxisteil

Nachdem zunächst Erfahrungen unter den Teilnehmern ausgetauscht worden sind, wurden Fingertechniken vorgestellt, wie auch Frauen den Strahl beim Wasserlassen lenken können.

Aus alten Tetrapacks bastelten die Teilnehmerinnen sogenannte „Urinellas“. Diese trichterförmigen Hilfen sollen Frauen ermöglichen, sich zum Pinkeln auch kurz an den nächsten Baum stellen zu können.

Vorwurf: Verschwendung von studentischen Geldern

Im Netz stieß die dreistündige, von Asta-Geldern finanzierte Veranstaltung vor allem bei männlichen Nutzern auf Abneigung.

Ein Kommentarschreiber riet den Teilnehmerinnen, die ganze Veranstaltung zu filmen und später an eine perverse Website zu verkaufen. Andere vermuteten hinter der Veranstaltung Satire, wie die Neue Westfälische berichtet.

Ort und Zeit des Workshops waren geheim

Ort und Zeit des Workshops wurden geheimgehalten. Nicht aber, weil Störungen befürchtet wurden. Studentin Anna sagt: „Das Thema Urinieren ist ein sensibles Thema“, deshalb wollte man den Teilnehmerinnen einen entsprechenden Schutzraum bieten. (db)