Ruhrgebiet.
In etwas reicheren Vierteln ist Corona kaum ein Thema, in Stadtteilen mit einer dichteren Besiedlung liegt die Corona-Inzidenz teilweise bei über 500. Ein Phänomen, nicht nur Im Ruhrgebiet, das auf die Wohnsituation zurückzuführen ist, denn wo viele Menschen auf einen Haufen zusammenkommen, steckt man sich leichter an.
Moderator Jan Böhmermann thematisierte zuletzt den Zusammenhang zwischen der hohen Corona-Inzidenzen in sozialschwachen Siedlungen, in den eine hohe Arbeitslosigkeit und überfüllte Wohnungen an der Tagesordnung sind.
Auch in der Politik macht das Thema mittlerweile die Runde. „Mich hat besonders das Beispiel aus Köln beeindruckt“, äußerte sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (60, CDU) diese Woche im Landtag. Er kündigte an, Impfkampagnen in solchen Stadtvierteln zu starten.
Doch wie ist die Corona-Lage im Ruhrgebiet?
Corona im Ruhrgebiet: Rassismusdebatte entfacht wegen Aussagen von Gesundheitsdezernent
Auch hier lässt sich das entsprechende Phänomen beobachten. In Essen liegt die Anzahl positiver Fälle im Stadtbezirk III, zu dem etwa Frohnhausen und Altendorf gehören, fast fünfmal so hoch wie in Stadtbezirk IV, in dem beispielsweise das wohlhabende Bredeney liegt.
In Essen war nach Aussagen von Gesundheitsdezernent und Stadtdirektor Peter Renzel zuletzt eine Rassismusdebate entbrannt. Renzel hatte darauf hingewiesen, dass Menschen mit Migrationshintergrund überproportional von Corona-Infektionen betroffen seien. Er hatte sich dabei auf eine Liste mit Essener Infizierten berufen, die rund zur Hälfte auf einen Migrationshintergrund hindeutete. Die Grünen hatten ihm daraufhin Rassismus vorgeworfen, Oberbürgermeister Thomas Kufen (47, CDU) stellte sich hinter seinen Mitarbeiter.
„Die Gründe, die zu einem höheren Infektionsrisiko bei Bürger mit Migrationshintergrund führen, sind vielfältig. Fakt ist: Das Virus wütet am heftigsten in stark sozial benachteiligten Regionen und Migranten leben häufig in diesem Umfeld“, hatte Muhammet Balaban, Vorsitzender des Essener Verbund der Immigrantenvereine, dazu gesagt und alle Verantwortlichen zu einer sachlichen Diskussion aufgerufen.
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Darauf musst du bei der Durchführung des Corona-Selbsttests achten:
- lies dir die ganze Anleitung vor Testbeginn durch
- nimm dir die Zeit für eine ruhige und gewissenhafte Ausführung
- suche dir eine saubere, helle Arbeitsfläche mit genügend Platz
- lege dir eine Uhr und/oder einen Spiegel bereit
- vor und nach dem Test die Hände waschen und desinfizieren
- bei Gurgeltests sollten keine anderen Personen im Raum sein, da es zu Aerosol-Bildung kommen kann; nach einem Gurgeltest deshalb ausgiebig lüften
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Corona im Ruhrgebiet: Falschmeldungen unter Asylbewerbern und Migranten
Die Stadt Essen hat reagiert und plant vor allem beim Impfen mehr Aufklärung. Denn auch in den migrantischen Communities geistern Falschmeldungen über Todesfälle nach Impfungen oder Unfruchtbarkeit bei Frauen herum. Auch hält sich das Gerücht, dass geimpfte Asylbewerber schneller abgeschoben werden, berichtete NRW-Integrationspolitikerin Serap Güler (40, CDU).
Sie sagte im FAZ-Interview: „In sozial schwachen Gegenden leben mehr Menschen auf beengtem Raum. Viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte arbeiten zudem in der Industrie oder in der Pflege, als Reinigungskraft, als Kassiererin, sie können sich nicht ins Home-Office zurückziehen. Die Einwanderungsgeschichte ist also nicht der entscheidende Faktor, vielmehr geht es vor allem um die soziale Herkunft.“ Hohe Infektionszahlen seien kein Migrantenproblem, wie sich etwa in Polen, einem Land mit kaum Migranten, zeige.
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Stadt Essen will wegen Corona im Ruhrgebiet gegensteuern
Dennoch hat die Politik Handlungsbedarf erkannt. Essen plant nun beispielsweise ein Aufklärungsvideo mit arabischen Ärzten des Impfzentrums Essen über die Corona-Impfung, teilte Stadtsprecherin Silke Lenz gegenüber DER WESTEN mit. Auch will OB Kufen sich gemeinsam mit zwei Imamen anlässlich des anstehenden Fastenbrechens an die muslimische Gemeinde wenden. In Quartieren und Stadtteilen sollen darüber hinaus mehrsprachige Impfsprechstunden angeboten werden.
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Auch in anderen Ruhrgebietsstädten sind ähnliche Maßnahmen geplant. In Duisburg hatte die Stadt unter anderem Durchsagen in mehreren Sprachen in Brennpunkten gemacht. Hier ist besonders Rheinhausen (Inzidenz 300,5) vom Coronavirus betroffen. In Mülheim ist die Lage vor allem im Stadtteil Altstadt II, zu dem Eppinghofen und die Papenbuschsiedlung gehören, zuletzt außer Kontrolle geraten. Die Inzidenz stieg diese Woche laut Stadt auf 378,8. Auch dieser Stadtteil gilt als sozial schwächer. Auch hier will die Stadt gegensteuern.
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