Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollte der Verkaufsleiter Autofahrer davon abbringen, eine Baustelle über den Parkplatz der Brauerei zu umfahren.
Krefeld.
Seit rund sechs Wochen fahren Autofahrer verbotenerweise über den Privatparkplatz der Brauerei Königshof, um einer Baustelle auszuweichen. Die Obergath, eine der verkehrsreichsten Straßen Krefelds ist halbseitig gesperrt, weil dort ein Mischwasserkanal saniert wird. Anstatt die Umleitung zu fahren, nehmen viele Autofahrer die Abkürzung über das Firmengelände. Deshalb startete Verkaufsleiter Frank Tichelkamp am vergangenen Freitag eine ungewöhnliche Aktion.
„Den Weg über das Firmengelände zu nehmen, ist für viele verlockend. Es bietet sich an, um in den Krefelder Süden zu gelangen“, sagt Tichelkamp. Doch in den vergangenen Wochen sei es vermehrt zu gefährlichen Situationen gekommen: „Viele Autofahrer sind nicht unbedingt langsam und vorsichtig unterwegs. Da musste ich – wortwörtlich – die Bremse ziehen.“
Reaktionen von aggressiv bis peinlich berührt
Also sperrte er kurzerhand die Fahrspur der Brauerei-Privatstraße mit Paletten, um die Falschfahrer zum Anhalten zu zwingen. Er habe die rund 100 Autofahrer, die zwischen 14.30 und 16 Uhr die verbotene Abkürzung genommen hatten, freundlich ermahnt und mit jedem einzelnen das Gespräch gesucht. „Dazu bekam jeder eine Flasche Malzbier geschenkt – das soll ja angeblich gedankenfördernd wirken“, sagt Tichelkamp. Fünf Kästen habe er so in 90 Minuten geleert. „Wenn die Polizei hier kontrolliert, nehmen die Beamten 20 Euro. Ich wollte es mal anders herum versuchen“, erklärt der Verkaufsleiter seine Aktion.
Und die Reaktionen der Autofahrer? Von aggressiv bis peinlich berührt war alles mit dabei: „Ein Junge fragte von der Rückbank seinen Vater, der am Steuer saß: ‚Papa, hast du etwas falsch gemacht?‘ Andere waren uneinsichtig, haben gepöbelt und mir den Stinkefinger gezeigt“, sagt Tichelkamp.
Keine Aussichten auf Wiederholung
Seitdem habe sich die Situation auf dem Firmenparkplatz immerhin ein wenig verbessert. Trotzdem ermahnt Frank Tichelkamp immernoch Fahrer, wenn sie die Abkürzung über das Brauereigelände nehmen. Eine Wiederholung der Malzbier-Aktion schließt er aber aus: „Ich will den Menschen ja nicht noch einen zusätzlichen Anreiz geben, sich über das Verbot hinweg zu setzen.“ Und in drei bis vier Wochen ist dann hoffentlich auch die Baustelle wieder verschwunden.