Kellner und Tischservice bei McDonald’s? Für Fast-Food-Fans ist das ungewohnt – aber in NRW hat jetzt eine Filiale mit Bedienung eröffnet.
Ratingen.
Ein proppenvolles McDonald‘s-Restaurant, aber keine Schlange an der Kasse. Nanu? Stattdessen tummeln sich die Hungrigen an großen Monitoren oder sitzen entspannt an Tischen und warten.
Irgendetwas ist hier an der Lise-Meitner-Straße in Ratingen anders als anderswo. Und da kommt es auch schon. „Es“ ist in diesem Fall weiblich, brünett, freundlich und heißt Stephanie Ridder.
Die 24-Jährige ist eine von Deutschlands ersten Kellnern bei McDonald‘s. Ihr höfliches „Ihre Bestellung bitte“ hat sie jahrelang hinter der Fastfood-Kasse eingeübt. Seit Montag trägt sie die Kassiermaschine als Touchpad mit sich herum.
Nur zwei Bedien-McDonald’s in Deutschland
„Wir sind die zweite Filiale in Deutschland, die Kellner eingeführt hat“, erklärt Franchisenehmer Marcus Prünte bei der Neueröffnung. Schneller war nur die Filiale im Frankfurter Flughafen. „Ich war dort, habe es mir angeschaut und wollte auch Kellner“, berichtet Prünte. Im Dezember hatte er die Filiale wegen eines Fritteusenbrands vorübergehend dicht gemacht – und jetzt, bei der Wiedereröffnung, wollte er etwas Neues. Nicht nur neue Möbel, sondern auch ein neues Konzept.
Zusätzlich zu den drei Kellnern, an die sich die Gäste erst gewöhnen müssen, gibt es große Selbstbedienungs-Terminals, an denen man sich das Essen individuell zusammenstellen kann. Eine klassische Kasse existiert aber auch noch.
„Runner“ und „Order Taker“
Der Renner des Tages sind aber die Kellner, die manchmal noch zögernd die Gäste ansprechen. Apropos Renner: Einer der drei Servicekräfte ist der „Runner“: „Der flitzt immer vollbeladen von der Küche zu den Tischen und mit dem Müll zurück“, erklärt Ridder. Die anderen beiden übernehmen die Rolle des „Order Takers“: Sie nehmen Bestellungen auf und kassiert per EC-Karte. „Für einige ist das noch ungewohnt“, weiß Ridder.
Ob es bald McDonald’s-Filialen mit Kellnerservice gibt und ob weitere Neuerungen anstehen – dazu wollte sich Prünte nicht äußern: „Ich kann nicht für McDonald’s sprechen.“ Er selbst leitet noch zwölf andere Filialen und will erst einmal die Resonanz aus seinem Ratinger Pionier-Restaurant abwarten. „Dann schauen wir weiter.“
Keine richtige Restaurant-Atmosphäre
Viele Gäste testen den neuen Service neugierig. Aber lange im Laden bleiben wollen nur die Wenigsten. „Es ist zwar schön, aber eine richtige Restaurant- oder Caféhaus-Atmosphäre kommt nicht auf. Dazu ist es zu voll und zu laut“, resümiert eine Besucherin.
Zumindest bei den jüngsten hat Franchise-Nehmer Prünte mit seiner Bedienservice-Idee ins Schwarze: Margrith (8) ist nicht nur vom neuen Kinderbereich begeistert, sondern auch von den High-Tech-Kellnern. Mit großen Augen berichtet sie beim Eislöffeln von ihrer Bestellung bei Tischservice-Kellnerin Stephanie Ridder.