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Hagen und Dortmund kämpfen gegen Bakterien im Wasser

Hagen und Dortmund kämpfen gegen gefährliche Bakterien

In Dortmund und Hagen mussten einschneidende Maßnahmen bei der Wasserversorgung in öffentlichen Gebäuden ergriffen werden. In Dortmund sind drei Schulsporthallen mit Legionellen verseucht, in der Hagener Stadthalle ist das Trinkwassernetz vom Bakterium „Pseudomonas aeruginosa“ befallen, das ebenfalls lebensbedrohlich werden kann.

Dortmund/Hagen. 

In Dortmund und Hagen mussten gestern einschneidende Maßnahmen bei der Wasserversorgung in öffentlichen Gebäuden ergriffen werden. In Dortmund sind drei Schulsporthallen mit Legionellen verseucht, in der Hagener Stadthalle ist das Trinkwassernetz vom Bakterium „Pseudomonas aeruginosa“ befallen, das ebenfalls lebensbedrohlich werden kann.

Die Stadt Dortmund ließ nach den Sommerferien routinemäßig das Wasser der Duschen kontrollieren, in drei Hallen fanden sich Legionellen, die beim Einatmen in der Lunge schwere Erkrankungen verursachen können. Als Ursache gilt nach Vermutungen der Stadt, dass in den Sommerferien das Wasser kaum floss und sich die Erreger im warmen Wasser sprunghaft vermehrten. Sie wachsen gut bei Temperaturen zwischen 20 und 45 Grad. Das Umweltbundesamt warnt davor, dass aufgrund angestrebter Energieeinsparungen in den Städten die Zahl von Legionellen weiter steigt. Nur in Anlagen, die mit Temperaturen von 55 bis 60 Grad betrieben würden, können sich laut UBA Legionellen nicht vermehren, zu einer Abtötung sind sogar 70 Grad notwendig, was viele Anlagen gar nicht aushielten.

Pseudomonaden in Hagen aufgetaucht

Auch eine kürzlich vom TÜV Rheinland vorgelegte Studie weist Legionellen, aber auch Pseudomonaden, so wie sie jetzt in Hagen aufgetaucht sind, in einer Reihe öffentlicher Wassernetze nach.

Der Erreger „Pseudomonas aeruginosa“ setzt sich als Film in Trinkwasserrohren ab. Sie können gegen Antibiotika unempfindlich werden und dies auf Menschen übertragen. Die daraus entstehende schlechte Wundheilung kann lebensbedrohlich sein. Bekanntester Fall war das brasilianische Modell Mari, das im Jahr 2009 mit 20 Jahren an einer solchen Infektion verstarb, nachdem ihr zuvor schon Hände und Füße amputiert werden mussten.

Anders als Legionellen ist diesem Erreger mit Temperatur nicht beizukommen, da er ausgesprochen widerstandsfähig ist. Er kann nachgewiesenermaßen sogar in Shampoo überleben. Einmal im System, ist ihm meist nur durch Druckspülungen und chlorhaltige Mittel beizukommen. Beides wird jetzt in Hagen versucht. Zudem soll das gesamte Leitungsnetz verschlankt werden. So wird etwa die Sprinkleranlage, in der das Wasser ja lange steht, vom Trinkwassernetz abgekoppelt. Das benachbarte Hotel ist von dem Erreger nicht betroffen, da es ein eigenes Wassernetz hat.