Paare, die in Nordrhein-Westfalen ein Kind adoptieren wollen, haben heute bessere Chancen als noch vor wenigen Jahren. Auf ein Adoptionskind kommen sieben Bewerber. 2011 waren es noch zehn. Zu den erfolgreichen Bewerbern zählen heute laut NRW-Familienministerin auch gleichgeschlechtliche Paare.
Düsseldorf.
Paare, die ein Kind adoptieren wollen, haben nach Angaben von Familienministerin Ute Schäfer (SPD) deutlich bessere Chancen als früher. Derzeit kommen auf ein zur Adoption freigegebenes Kind im Durchschnitt sieben Bewerber – 2011 waren es noch zehn Paare.
Nach einem Bericht der Ministerin im Familienausschuss des Landtags wurden 2012 in Nordrhein-Westfalen 916 Kinder und bundesweit 3855 Kinder adoptiert. Vor 20 Jahren lag die Zahl in NRW allerdings noch bei mehr als 2000 Adoptionen.
Meist bewerben sich Stiefeltern um die Adoption des Kindes. In 547 Fällen wurden Stiefkinder nach einem erneuten Eheschluss der Mutter oder des Vaters vom neuen Partner adoptiert, weitere 32 von Verwandten. 337 wurden von nicht Verwandten angenommen. In den letzten Jahren gibt es zunehmend Adoptionen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.
Späterer Kontakt ausgeschlossen
Schäfer verwies darauf, dass leibliche Eltern im Rahmen einer anonymen Adoption nicht nur ihre Rechte am Kind aufgeben, sondern auch jede Möglichkeit zur Kontaktaufnahme verlieren: „Nach der Einwilligung der leiblichen Eltern ist die Entscheidung von ihrer Seite nicht mehr rückholbar.“ Nur bei einer „teilanonymen“ Adoption könnten Kinder ab dem 16. Lebensjahr selbst entscheiden, ob sie Kontakt zu den leiblichen Eltern aufnehmen wollen.
Jene Paare, die eine Adoption im Ausland anstreben, können sich wie bei Inlandsadoptionen an die Vermittlungsstellen der beiden Landesjugendämter wenden. Nach Angaben der Adoptionsvermittlungsstellen können dabei Gebühren und Kosten von 5000 bis zu 20.000 Euro anfallen.
Bis zu 20.000 Euro Gebühren
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in NRW war knapp jedes dritte Adoptivkind 2012 unter drei Jahren alt, weitere 41 Prozent waren zwischen drei und elf Jahren alt. Von den 916 adoptierten Kindern waren 495 Jungen und 421 Mädchen.