Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sieht die Soldaten beim „Patriot“-Einsatz in der Türkei nur unzureichend gegen einen möglichen Chemiewaffen-Angriff aus Syrien geschützt. „Wir müssen uns fragen, wie sich der syrische Diktator Assad verhalten wird, wenn er mit dem Rücken an der Wand steht“, sagte Kirsch in einem Interview.
Berlin.
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, Ulrich Kirsch, sieht die
Bundeswehr für den Patriot-Einsatz in der Türkei
nicht ausreichend gerüstet. Für den Fall eines syrischen Chemiewaffen-Einsatzes
fehle es an Spezialisten, sagte Kirsch der „Passauer Neuen Presse“ vom Mittwoch.
„Wir müssen uns fragen, wie sich der syrische Diktator Assad verhalten wird,
wenn er mit dem Rücken an der Wand steht“, mahnte der
Bundeswehrverbands-Chef.
„Es ist ein Mangel, dass wir aller Voraussicht nach keine
ABC-Abwehrkräfte in der Türkei haben werden“, sagte Kirsch. Die Soldaten
verfügten zwar über das Material zum Schutz vor ABC-Angriffen. „Die Spezialisten
werden sich allerdings in Deutschland befinden. Das ist unzureichend“,
kritisierte er. Die Bundeswehr verfüge über spezielle ABC-Aufklärungskräfte.
„Diese Spezialisten sollten auch bei dem Bundeswehreinsatz vor Ort in der Türkei
sein.“
Deutsches Vorauskommando bereits in der Türkei
Die Bundeswehr hatte am Dienstag von Travemünde aus das deutsche
Material für den Patriot-Einsatz der NATO in der
Türkei auf den Weg gebracht. Parallel flog ein Vorauskommando von rund 20
Soldaten in die Türkei. Das Material soll demnach voraussichtlich am 21. Januar
im türkischen Hafen Iskenderun eintreffen und von dort auf dem Landweg ins rund
200 Kilometer entfernte Kahramanmaras im Süden des Landes gebracht werden, wo
die Patriots stationiert werden sollen.
Die Patriot-Luftabwehrsysteme der
Bundeswehr können Flugzeuge und Raketen bekämpfen und sollen ein mögliches
Übergreifen des bewaffneten Konflikts in Syrien auf das Nachbarland Türkei
verhindern. Wegen der angespannten Lage hatte die Türkei ihre NATO-Partner um
Hilfe gebeten. Deutschland, die USA und die Niederlande entsenden deshalb je
zwei Patriot-Raketenbatterien modernsten Typs.