Potsdam. In Afghanistan hat es erneut einen Angriff auf die Bundeswehr gegeben. Verletzt wurde jedoch niemand. Der Chef des Bundesverbandes, Bernhard Gertz, geht davon aus, dass die Gefährdung der deutschen Soldaten weiter zunehmen wird.
Wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam auf ddp-Anfrage sagte, wurde das Camp Marmal in Masar-i-Sharif am Samstag gegen 9.22 Uhr mitteleuropäischer Zeit mit Mörsern oder Raketen beschossen. Da die Geschosse außerhalb des Lagers einschlugen, gab es den Angaben nach weder Verletzte noch Sachschaden. Um 12.43 Uhr habe es einen weiteren vermutlichen Raketenangriff auf das Camp im Norden des Landes gegeben. Der Stützpunkt in Masar-i-Sharif ist das größte Feldlager der Bundeswehr in Afghanistan.
Der Chef des Bundesverbandes, Bernhard Gertz, geht davon aus, dass die Gefährdung der deutschen Soldaten in Afghanistan zunehmen wird. Gertz sagte dem Kölner «Sonntag-Express»: «Bis der Bundestag im Herbst über die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes entscheidet, wird der Druck auf unsere Soldaten zunehmen. Die Propagandamaschine der Taliban weiß über politische Entscheidungen in Deutschland natürlich Bescheid und plant in Hinblick darauf terroristische Aktionen, um Deutschland unter Druck zu setzen.»
Besonders in Norden seien die Taliban auf dem Vormarsch. «In der Region um Kundus müssen unsere Soldaten 24 Stunden am Tag mit Anschlägen, Sprengfallen, Selbstmordattentaten und Beschuss rechnen. Auch wenn das Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sehr gut ist, trachtet uns eine kleine Zahl entschlossener und fanatischer Extremisten systematisch nach dem Leben.» Offensichtlich legten es die Terroristen darauf an, möglichst viele deutsche Soldaten zu töten. Gertz sagte: «Wenn deutsche Soldaten in Särgen zurückgebracht werden, setzt das Deutschland am stärksten unter Druck.» (ddp)