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Was Sie noch nicht über „The Walking Dead“ wussten

Was Sie noch nicht über „The Walking Dead“ wussten

„The Walking Dead“ verschaffte dem totgesagten Zombie-Genre wieder seinen festen Platz in der Pop-Kultur. In den USA läuft mittlerweile die fünfte Staffel, in Deutschland lässt RTL II gerade zum vierten Mal die Untoten los. Ein Blick hinter die Kulissen des Serien-Hits.

Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist – kehren die Untoten auf die Bildschirme zurück. In den USA startete gerade die fünfte Staffel der preisgekrönten Zombie-Hatz „The Walking Dead“, in Deutschland zeigt RTL II ab Montag die 16 Episoden der vierten Staffel. Höchste Zeit, ein paar wissenswerte Geheimnisse rund um die beliebte US-Serie aufzudecken.

Mmmh, Schinken!

Der Erfolg von „The Walking Dead“ beruht nicht zuletzt auf den schauerlich-schönen Special-Effects und der Arbeit der Maskenbildner. Um eine angemessene Horde Zombies zu erschaffen, brauchen die Verantwortlichen am Set rund 40 Liter Kunstblut, vier große Flaschen Conditioner, jede Menge Make-Up, 60 verschiedene Kontaktlinsen-Modelle – und Sonnencreme. Richtig gelesen! Die Sommer in Atlanta sind heiß und weil Untote mit Sonnenbrand dämlich aussehen würden, werden die Statisten zunächst ordentlich eingecremt. Der Conditioner wird auf die Haare geschmiert, um sie fettig und stumpf aussehen zu lassen. Wer sich schon immer gefragt, was die „Walker“ eigentlich in sich hineinstopfen, wenn sie über einem Leichnam herfallen: Meistens handelt es sich dabei tatsächlich um in Barbecue-Sauce eingelegten Schinken.

Das Aussehen der Zombies wird von Staffel zu Staffel angepasst – je länger die Untoten umherwandeln, desto mehr verwesen sie schließlich. Die Darsteller der streunenden Leichen werden übrigens instruiert, so zu gehen, als würden sie um 2 Uhr morgens betrunken aus einer Bar wanken.

„Remember My Name!“

Eine herrliche Verschwörungstheorie im Netz besagt: „Breaking Bad“ ist das heimliche Prequel von „The Walking Dead“. Demnach sei das berühmte Crystal Meth aus der Küche von Walter White (Bryan Cranston) Schuld daran, dass die Toten einfach nicht sterben wollen. Indizien gefällig? Beide Serien werden – beziehungsweise wurden – auf dem US-Kabelsender AMC ausgestrahlt. In der zweiten Staffel „Walking Dead“ kramt Daryl (Norman Reedus) eine durchsichtige Plastiktüte seines Bruders, des Junkies Merle (Michael Rooker), hervor. Unter ein paar Röhrchen mit Medikamenten kommt das typische kristallblaue „Breaking Bad“-Crystal-Meth zum Vorschein.

In der vierten Staffel spricht Daryl über den Dealer seines Bruders, der diesen einmal mit dem Satz „I’m gonna kill you, bitch“ bedroht habe. Wir erinnern uns: „Bitch“ war das Wort, das Jesse Pinkman (Aaron Paul) in 54 Folgen „Breaking Bad“ laut einem Fan-Blog insgesamt 44 Mal sagte. Letzter „Beweis“ der Co-Existenz der beiden Erfolgsserien: In der ersten „TWD“-Staffel klaut Glenn einen roten Dodge Challenger mit schwarzen Rennstreifen und heizt mit Vollgas über den Highway. Exakt das gleiche Auto schenkte Walt in „Breaking Bad“ seinem Sohn.

Vom Papier auf den Bildschirm

„The Walking Dead“ basiert auf der gleichnamigen Comic-Reihe von Autor Robert Kirkman (35). Die erste Ausgabe erschien am 31. Oktober 2003 (Halloween), also exakt sieben Jahre bevor die erste Episode der TV-Show ausgestrahlt wurde. In deutscher Sprache sind bisher 21 vom Cross Cult-Verlag gesammelte Bände erschienen. Die TV-Umsetzung weicht teilweise erheblich von der Comic-Vorlage ab. Um nur einige Beispiele zu nennen (Spoilerwarnung): Weder Fan-Liebling Daryl noch seinen brutalen Bruder Merle gibt es in der Original-Story. Beide Charaktere wurden erst für die TV-Show entwickelt.

Während Ricks (ziemlich lästige) Frau Lori (Sarah Wayne Callies) bereits in der dritten Staffel der TV-Serie ins Gras beißt, hält ihr (nicht weniger lästiges) gezeichnetes Ego deutlich länger durch. Auf der anderen Seite zählt Tyreese (Chad L. Coleman) im TV eher zu den Mitläufern, während er in den Heften ein zentraler und deutlich interessanterer Charakter ist. Anders als im Comic fällt in der Show übrigens kein einziges Mal das Wort „Zombie“. Stattdessen sprechen die Protagonisten von „Walker“ oder „Lurker“, in der deutschen Version werden sie „Streuner“ oder „Beißer“ genannt.

Kill Bill Vol.3

Den vermutlich coolsten Serien-Einstieg hat Michonne (Danai Gurira) hingelegt. Am Ende der zweiten Staffel rettet sie mit zwei angeleinten Zombies im Schlepptau Andrea (Laurie Holden) das Leben. Allerdings sieht man in dieser Szene ihr Gesicht nicht – aus gutem Grund: Zu diesem Zeitpunkt wussten die Produzenten nämlich noch nicht, welche Schauspielerin künftig das Katana schwingen soll. Dementsprechend steckte auch in dieser Szene nicht Guria unter dem Mantel, sondern eine unbekannte Schauspielerin.

„…from my cold dead hands“

Treiben wir die Geschmacklosigkeit doch mal auf die Spitze: Der US-Online-Waffenhandel (!) „9mm Ammo“ hat Anfang des Jahres eine Statistik über die meisten Zombie-Kills der einzelnen „TWD“-Charaktere veröffentlicht: Einsamer Spitzenreiter demnach: Hauptprotagonist Rick Grimes (Andrew Lincoln), der 127 Walker endgültig unter die Erde brachte. Seine bevorzugte Waffe ist ein Colt Python. Rang zwei im Bodycount belegt Daryl mit insgesamt 98 Tötungen, davon 60 mit seiner Armbrust – einer Horton Scout HD 125, die übrigens für 320 Dollar bei Walmart erhältlich ist. Das bevorzugte Tötungs-Werkzeug von Tyreese wiederum ist sogar im Baumarkt erhältlich: Er erledigte bisher alle 40 Feinde mit einem Hammer.

„Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“

Wer sich seine Illusionen ruinieren möchte, sollte einen der zahlreichen Spezialeffekte-Blogs zu „The Walking Dead“ aufsuchen. Dort werden die gezeigten Bilder aus der Serie mit den Aufnahmen während der Dreharbeiten verglichen. Zahlreiche Szenen entstanden vor einer grünen Wand (green screen), Objekte, Gebäude oder Personen wurden erst hinterher am Computer eingesetzt. In der ersten Staffel gibt es etwa die berühmte Szene, in der Rick auf einem Pferd den Highway entlang reitet, vorbei an hunderten Auto-Wracks und im Hintergrund die Skyline von Atlanta. In Wirklichkeit wurde auf einer komplett asphaltierten Fläche neben einem Gleisbett gedreht und im Hintergrund sind keine Hochhäuser, sondern eine kleine Unterführung zu sehen – immerhin das Pferd war echt.

Best Of The Rest

Das Stunt-Double von Ricks Sohn Carl ist eine 31-jährige Frau namens Ashley. +++ „The Walking Dead“-Produzentin Gale Anne Hurd bot die Serie zunächst den US-Sendern HBO und NBC an – beide lehnten mit Verweis auf die explizite Gewaltdarstellung ab. +++ In der zweiten Folge schießt Merle mit einem Scharfschützengewehr von einem Dach – beim Dreh verständigten Anwohner daraufhin die Polizei, ein SWAT-Team rückte an. +++ Die erste Staffel ist in Deutschland erst seit Mai 2013 ungeschnitten auf DVD und Blu-ray erhältlich. Zuvor gab es nur eine gekürzte Fassung. +++ In den USA ist gerade die fünfte Staffel angelaufen, eine sechste wurde bereits in Auftrag gegeben. AMC-Boss Josh Kaplan sprach jüngst davon, die Serie werde auch „2022“ noch laufen.