„Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ – das ist der große Begriff, mit dem Whatsapp seinen Hunderten Millionen Nutzern weltweit maximalen Datenschutz verspricht.
Doch ein Dokument sorgt nun für Aufsehen: Denn offenbar ist es einem mächtigen Sicherheitsbehörden möglich, quasi in Echtzeit von Whatsapp Daten abzufangen und teilweise sogar Chats auszuwerten.
Whatsapp: So viel Zugriff hat das FBI auf User-Daten
Die Rede ist von niemandem geringerem als dem FBI! Das US-Magazin „Rolling Stone“ entdeckte ein Dokument der Sicherheitsbehörde, in dem aufgelistet war, welche legalen Zugänge das FBI zu Inhalten und Metadaten diverser Messenger-Apps hat. Und siehe da: Der Abschnitt zu Whatsapp war dabei einer der längsten!
Dabei hängst es aber von den jeweiligen rechtlichen Grundlagen ab, unter denen das FBI agiert. Es gibt drei Stufen, die jeweils Zugriff auf unterschiedliche Daten rechtfertigen:
- Subpoena: (deutsch: „Vorladung“) Hier bekommt das FBI lediglich Basisinformationen von Nutzern. Was darunter fällt, sagt das Dokument nicht aus. Wahrscheinlich handelt es sich dabei aber wohl um Dinge wie Namen, Telefonnummern und Profilbilder.
- Gerichtsbeschluss: Zusätzlich zu den Basisinformationen bekommt das FBI unter anderem auch eine Liste der geblockten Kontakte des Nutzers.
- Durchsuchungsbeschluss: Das FBI erhält Zugang zur gesamten Kontaktliste des Whatsapp-Users – und zudem eine Liste von allen anderen Nutzern, die die betroffene Person ebenfalls in ihrer Kontaktliste eingespeichert haben. Das so genannte „Pen Register“ meldet dem FBI zudem in unter 15 Minuten alle ausgegangenen und eingegangenen Nachrichten, inklusive Absender und Empfänger.
Das gilt sowohl für Android- als auch für iPhone-User. Doch bei den Apple-Geräten kann das FBI sogar noch einen Schritt weitergehen. Denn wenn ein Whatsapp-Nutzer Backups seiner Chats in der iCloud gespeichert hat, können die Ermittler auf all diese Chats zugreifen. Das ist einzigartig bei allen Messengern, die in dem FBI-Dokument aufgelistet sind.
FBI kann KEINE Whatsapp-Chats mitlesen!
Gegenüber „Rolling Stone“ bestätigte eine Whatsapp-Sprecherin, dass der Konzern tatsächlich Daten über das oben genannte „Pen Register“ ans FBI weitergibt – doch dabei soll es sich nicht um einzelne Chatnachrichten handeln! Die Sprecherin betont, „dass die Strafverfolgungsbehörden nicht die Verschlüsselung knacken müssen, um erfolgreich Verbrechen aufklären zu können.“
Stattdessen erhält das FBI lediglich Metadaten – heißt: Wer schreibt wann und wo wieviel mit wem? Wer nur einmal am Tag eine Nachricht untereinander austauscht, hat offensichtlich eine andere Beziehung zueinander als Kontakte, die auch mal nachts einen Videocall starten.
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Telegram und Signal machen es anders als Whatsapp
Anders als bei Whatsapp läuft es beispielsweise bei Telegram oder Signal. Telegram gibt dem FBI nur Infos, wenn ein konkreter Terrorverdacht besteht – und selbst dann rücken sie nur die IP-Adresse und die Rufnummer heraus.
Signal gibt sogar nur das Erstelldatum des Accounts weiter sowie wann der Nutzer zuletzt online war. Nachrichten, Metadaten oder Backups bekommt das FBI laut „Stern“ von keinem der beiden Messenger. (at)