Aldi hat es vorgemacht und immer mehr Discounter ziehen nach…
Letzte Woche machte Aldi es offiziell: Der Discounter will mit einem Stufen-Plan sich nach und nach von Billigfleisch (Haltungsstufe 1 und 2) verabschieden. Jetzt greifen auch weitere Discounter durch.
Aldi verkündet Abschied von Billig-Fleisch
Nach und nach verabschiedet sich der Lebensmittelhandel in Deutschland vom Billigfleisch. Künftig soll auf Fleisch aus etwas tiergerechterer Haltung gesetzt werden.
So kündigte die Handelskette Kaufland am Donnerstag an, „ab sofort“ kein frisches Schweinefleisch mehr anzubieten, bei dem die Tierhaltung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfülle. Und immer mehr Handelsketten ziehen jetzt nach! Doch dem Deutschen Tierschutzbund ist das noch lange nicht genug.
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Das ist Aldi:
- Aldi Nord und Aldi Süd sind zwei separate Unternehmensgruppen
- Aldi steht für Albrecht-Discount: 1913 machte sich Karl Albrecht in Essen als Brothändler selbstständig
- 1962 wurde der Familienbetrieb zu einem reinen Discounter umfunktioniert und hat den heutigen Namen „Aldi“ gekriegt
- Die Trennung in Nord und Süd erfolgte 1961
- Mittlerweile zählt Aldi zu den zehn größten Einzelhandelsgruppen weltweit
- Der größte Konkurrent in Deutschland ist Lidl
- Wöchentlich erscheint ein Prospekt mit Angeboten
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Aldi: Immer mehr Lebensmittelhändler ziehen nach
Bei Kaufland soll das verkaufte Fleisch künftig mindestens aus der Stufe 2 „Stallhaltung Plus“ stammen. Hier wird den Tieren etwas mehr Platz garantiert. Ausgenommen seien jedoch Schweinefilets, die zum Teil importiert werden.
Lidl teilte zeitgleich mit, dass man dort ebenfalls bis Ende des Jahres nahezu sein gesamtes Schweinefrischfleisch-Sortiment auf die Haltungsformstufe 2 umstellen wolle. Kaufland und Lidl gehören zur Schwarz-Gruppe, einem der größten europäischen Lebensmittelhändler.
Aldi: Kaufland will mindestens Stufe 2 verkaufen
Und auch Rewe geht einen ersten Schritt: Die Handelskette hatte angekündigt, ihr Eigenmarkenangebot an frischem Schweinefleisch ab Juli auf die Haltungsformstufe 2 und höher umzustellen.
Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka berichtet, er plane „bereits kurzfristig auf die Haltungsstufe 1 und längerfristig auf die Haltungsstufe 2 bei Frischfleisch zu verzichten“.
Aldi: Auch Edeka will langfristig auf Stufe 1 und 2 verzichten
Die Haltungsbedingungen der Schlachttiere sind ein heiß diskutiertes Thema im Lebensmittelhandel. Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd hatten zuletzt für großes Aufsehen gesorgt: Sie verkündeten bis 2030 den Verkauf von Fleisch einzustellen, das in reiner Stallhaltung produziert wird. 2025 wollen die beiden Ketten gar kein Fleisch mehr anbieten, bei dem die Tierhaltung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt.
Um dem Verbraucher mehr Klarheit über die Haltungsbedingungen zu verschaffen, hatten Aldi und andere große Lebensmittelhändler bereits 2019 ein vierstufiges System der Haltungskennzeichnung eingeführt. Stufe 1 „Stallhaltung“ entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen, in Stufe 2 „Stallhaltung Plus“ gibt es etwas mehr Platz. Mehr Raum sowie Frischluft-Kontakt haben die Tiere bei Stufe 3 „Außenklima“. Bei Stufe 4 „Premium“ haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.
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Aldi: Tierschutzbund ist noch nicht überzeugt
Beim Deutschen Tierschutzbund hielt sich die Begeisterung über den Vorstoß der Handelsketten allerdings in engen Grenzen. Auch die Haltungsstufe 2 garantiere noch keine Standards, die aus Tierschutzsicht akzeptabel seien, sagte eine Sprecherin des Verbandes. Hierfür seien schon die Stufen 3 oder 4 nötig.
Auch wenn die Tierschützer noch nicht ganz zufrieden sind – ein erster Schritt in die richtige Richtung ist immerhin getan. (cf mit dpa)