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Sascha Grammel – der mit dem Adler spricht

Sascha Grammel – der mit dem Adler spricht

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Foto: imago stock&people
Der Bauchredner einer neuen Generation: Millionen sehen Sascha Grammel in seiner TV-Show

Köln. 

Er spricht mit Tieren. Manchmal auch mit seinem Essen. Aber niemand sperrt ihn ein deshalb. Im Gegenteil. Geld zahlt man Sascha Grammel dafür. Und ins Fernsehen ist er damit auch schon gekommen. Als Bauchredner.

Dabei findet Sascha Bauchreden eigentlich „langweilig“. „Na ja“, schränkt der gebürtige Berliner ein, „klassisches Bauchreden.“ Aber das macht er ja auch nicht. Eigentlich macht er alles anders als die Bauchredner, die man von früher kennt. Zwängt sich nicht in irgendein vermeintlich witziges Kostüm oder einen eleganten Anzug, sondern kommt, wie er ist. Leicht wirr das Haar, leger die Jeans und das T-Shirt unter dem sportlichen Jackett. So steht er da und kombiniert das Puppenspiel mit Stand-Up Comedy. „Puppet-Comedy“ nennt er das deshalb. Puppen-Komödie.

Es sind Puppen, die schon länger tanzen. „Ich mache das seit 1997.“ Hauptberuflich. Und auf der Bühne steht er noch viel länger. „Hat schon als Kind angefangen“, als Sascha „eher dick“ ist und noch eine komische Brille trägt. Kein Typ, der in Gefahr gerät, durch sportliche Höchstleistungen aufzufallen. Oder nach dem sich die Mädchen verzehren. Bis er seinem älteren Bruder den Zauberkasten klaut. „Zaubern fand ich toll.“ Und andere finden toll, wie der kleine Sascha zaubert. So gut ist er, dass er schon nach kurzer Zeit für die Kindergeburtstage seiner Mitschüler engagiert wird. Ein paar Jahre später ist Grammel „Deutscher Vizemeister der Zauberkunst“, später sogar Vizeweltmeister.

Grammel ist anders

Irgendwann will er bauchreden. Mit einem Vogel aus den USA fängt er an. „Aber das war es nicht.“ Schon weil es so war, wie bei den anderen Bauchrednern. Eine neue Puppe muss her. Irgendwas, was noch nicht unterwegs ist. „So bin ich zu Josie gekommen.“

Josie ist eine Schildkröte mit riesigen Kulleraugen, die in Teilzeit als Bankautomat arbeitet, aber dabei Schwierigkeiten mit ihrer sprachgesteuerten Menüführung hat. Klingt skurril, funktioniert aber auf der Bühne hervorragend.

Genau wie die Dialoge mit den anderen beiden Charakteren, denen Grammel seine Stimme leiht. Herrn von Furchensumpf gibt es da, einen arg zerfledderten Adler, der aussieht wie ein adeliger Punk. Oder „Prof. Dr. Peter Hacke“, ein sprechender Hamburger der sich als Ökotrophologe ausgibt und das Buch geschrieben hat: „Wer mehr isst als er trinken kann, kann öfter auf die Toilette, als er muss.“

Mit ihnen und seinem Programm „Hetz Mich Nicht!“ tourt Sascha durch Deutschland. Die meisten Auftritte sind schon Monate im Voraus ausverkauft. Vielleicht gerade, weil Grammel etwas anders ist. Weil er nicht mit Geschlechterklischees oder plumpen Sexwitzen um Lacher buhlt, sondern immer über der Gürtellinie bleibt. „Ich mache keinen fertig, ich haue keinen in die Pfanne.“ Familientauglich ist sein Programm. Deshalb klopft auch das Fernsehen an. Erst für Gastauftritte, letzten Samstag sogar für eine eigene Show bei RTL. Mehr als 5,4 Millionen Menschen schalten ein.

Hallen werden größer

Doch mit dem Erfolg kommt der Stress. Weil nun so viele Menschen sein Programm gesehen haben und selbst gute Gags durch Wiederholung nicht besser werden, muss Grammel schnell an neuen Scherzen arbeiten. Dafür braucht er Zeit. Zeit, die er eigentlich gar nicht hat. Weil er ständig auftritt.

Noch dazu in Hallen, die immer größer werden. Auch ein Problem. „Wir haben zwar große Leinwände mit, ich schätze aber bei 1500 Zuschauern liegt die magische Grenze“, sagt der 36-Jährige. Weil man sonst von hinten die Puppen nicht richtig erkennen kann. Dabei ist das wichtig, vielleicht sogar das Geheimnis des Erfolges eines guten Bauchredners. „Man muss“, hat Grammel herausgefunden, „die Illusion erzeugen, dass das Wesen, das neben einem steht, lebendig ist. „Nur dann funktioniert der Zauber.“