Die Länderspielpause ist beendet, für Borussia Dortmund geht der Liga-Alltag nun weiter. Am 27. Spieltag empfängt der BVB den FSV Mainz 05 (30. März, 17.30 Uhr). Ein Gegner, der dem Revierklub in den vergangenen Jahren oft wehgetan hat. Vor allem den verlorenen Meistertitel 2023 werden die Schwarzgelben wohl nicht mehr so schnell vergessen.
Das weiß auch Moritz Jenz, der einst für Schalke 04 aufgelaufen ist und bis zum Saisonende für Mainz unter Vertrag steht. Vor dem Duell gegen Borussia Dortmund spricht er im exklusiven DER WESTEN-Interview über die Champions League, das Duell gegen den BVB und seine Zeit bei den Königsblauen.
Borussia Dortmund: Mainz will den BVB erneut ärgern
DER WESTEN: Hallo Moritz. Deine Kollegen Jonathan Burkardt und Nadiem Amiri haben es vorgemacht – wann sehen wir Moritz Jenz im Trikot der deutschen Nationalmannschaft?
Moritz Jenz: Zunächst bin ich sehr stolz auf meine Teamkollegen. Sie haben sich für die harte Arbeit im vergangenen Jahr belohnt. Es ist natürlich fantastisch, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Die beiden dann auch noch im weißen Trikot zu sehen, war ein sehr schöner Moment. Ich persönlich bin mit meiner Saison momentan sehr zufrieden, muss ich ehrlich sagen. Es war für mich ganz wichtig, erstmal wieder konstant in meinem Verein zu spielen. Man weiß nie, was in Zukunft passiert, aber auch mein Ziel ist es, irgendwann für unsere deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Der Gedanke spornt mich an.
Gab es diesbezüglich schon Kontakt mit Julian Nagelsmann?
Nein, wir hatten noch gar keinen Kontakt.
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Du hast auch noch die nigerianische Staatsangehörigkeit. Kam die nigerianische Nationalmannschat für dich nicht infrage?
Da gab es Kontakt mit dem Verband, aber ich habe relativ früh klargemacht, dass ich den Weg mit Deutschland gehen will, auch wenn er sportlich vielleicht der härtere ist. Ich bin hier geboren, fühle mich hier auch sehr wohl und zuhause.
Anderseits ist die immer größer werdende Belastung für Fußballprofis ein großes Thema. Bist du als Profi auch einfach mal froh, ein Wochenende die Füße hochlegen zu können?
Wir haben in der aktuellen Konstellation vielleicht den Vorteil, dass wir im Gegensatz zu anderen Teams nicht international spielen und dadurch mehr Pausen haben. Die Pause jetzt haben wir auch gern mitgenommen, auch wenn wir nicht die Füße hochgelegt haben. Jetzt freuen wir uns auf ein spannendes Spiel in Dortmund.
Während der Länderspielpause musstest du dich mit körperlichen Beschwerden herumschlagen. Was war los und bist du für das Spiel gegen Dortmund zu 100 Prozent fit?
Das war nicht der Rede wert. Ich habe einfach nur einen zusätzlichen Tag Pause bekommen. Den habe ich genutzt, um mich gut zu regenerieren und bin jetzt wieder bei 100 Prozent.

In der Tabelle herrscht eine verkehrte Welt: Mainz ist Dritter, während der BVB auf Platz elf dümpelt. Wer als Favorit ins Spiel geht, dürfte damit klar sein, oder?
*lacht“ Es ist immer noch Borussia Dortmund. Tolle Spieler, eine super Mannschaft, auch wenn sie es zuletzt schwer hatte. Es wird für uns ein hartes Spiel werden, niemand sollte den BVB unterschätzen. Die werden nämlich auch heiß sein, weil sie ihre letzte Chance nutzen wollen, noch in die obere Tabellenregion zu kommen. Wir wollen uns hingegen oben festsetzen und unsere Chance nutzen, nächstes Jahr international zu spielen. Eine spannende Konstellation, das wird ein super Spiel, auf das ich mich richtig freue.
Du selbst hast noch nie gegen Dortmund gewonnen, für Mainz ist der BVB zuletzt dagegen zum Lieblingsgegner geworden. Was ist das Mainzer Geheimnis, um Dortmund immer wieder zu ärgern?
Lieblingsgegner kann ich nach einem Spiel gar nicht beurteilen, auch wenn ich natürlich weiß, dass Mainz 05 zuletzt relativ oft gegen Dortmund gepunktet hat. Wir haben aber auch gegen andere große Klubs bewiesen, dass wir es können. Es liegt uns einfach mehr, wenn unsere Gegner das Spiel machen, kontrolliert von hinten rausspielen wollen. Wir sind eine Mannschaft, die gerne hoch presst und viel Energie ins Spiel bringt. Wir müssen dasselbe machen wie immer: Eklig sein, die Zweikämpfe und zweiten Bälle gewinnen und dann schnell in die Offensive umschalten.
Gibt es Ärger vom Trainer, wenn ihr die Champions League noch verspielt?
Nein. Unser Trainer verlangt von uns Leistung, keine Tabellenplätze. Wir können unsere Situation gut einschätzen, es sind noch acht Spiele. Aber wir sind definitiv alle hoch motiviert, das Maximum aus dieser Saison herauszuholen. Da treibt uns unser Trainer auf seine Art an. Wir werden sehen, was am Ende dabei herauskommt.
„Ich will in die Champions League“
Macht es für dich dann einen großen Unterschied, wenn es am Ende die Europa- statt die Champions League wird?
Für den Verein wäre es natürlich super, überhaupt wieder einmal international zu spielen. Das wäre ein Riesending für die Stadt und den Verein. Aber ich bin ganz ehrlich: Wenn wir die Chance bekommen, will ich auch in die Champions League. Ich habe schon mit Celtic Glasgow dort gespielt und es ist einfach fantastisch. Mainz hatte das noch nie, das wäre ein historischer Schritt für alle hier.
Nach der Saison geht es für dich voraussichtlich nach Wolfsburg zurück. Man tauscht ungerne das internationale Geschäft gegen Bundesliga-Mittelfeld aus. Hoffst du also auf einen Verbleib in Mainz?
Ich fühle mich unglaublich wohl hier in Mainz, aber vertraglich bin ich über die Saison an den VfL Wolfsburg gebunden. Was dann im Sommer passiert, kann ich heute noch nicht sagen. Damit muss ich mich jetzt auch nicht beschäftigen. Ich versuche mich, auf die restlichen Spiele zu konzentrieren. Darauf liegt mein voller Fokus.
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Noch ein Blick in deine Vergangenheit: Auf Schalke hast du Eindruck hinterlassen. Viele Fans trauern dir noch heute hinterher. Wie hast du die Zeit in Erinnerung?
Es war eine wunderschöne Zeit, auch wenn am Ende der schmerzhafte Abstieg stand. Dennoch habe ich die Zeit genossen. Für mich war es ein besonders stolzer Moment für jenen Club aufzulaufen, von dem ich schon als kleiner Junge großer Fan war, das gibt einem dann nochmal extra viel Kraft. Ich hatte auf Schalke viele schöne und intensive Momente.
Gleiches gilt wohl auch für deine Frau, die vor allem auf Social Media immer wieder zeigt, wie sehr sie mit dem königsblauen Virus infiziert wurde.
Ja, definitiv. Meine Frau und ich sind im Herzen immer dabei und verfolgen natürlich auch die Spiele. Wir haben auch noch viele Freunde, die da arbeiten. Mein Sohn ist ja auch in diesem Umfeld geboren.
Wie verfolgst du die aktuelle Situation um den Klub? Geht ja mal wieder ganz schön chaotisch zu – also wie immer.
Man merkt am Beispiel von Schalke 04, wie schwer der Gang in die Zweite Bundesliga werden kann, obwohl das ein so großer Klub ist. Ich hoffe, dass es bald wieder in die richtige Richtung geht und dass Schalke wieder oben mitspielt.
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Einige Fans träumen zudem von einer Jenz-Rückkehr nach Schalke. Ein mögliches Szenario, wenn Schalke zumindest wieder in der Bundesliga wäre?
Im Fußball passieren viele Dinge, aber ich bin jetzt hier in Mainz und fühle mich total wohl. Es macht gar keinen Sinn, heute über etwas anderes zu spekulieren.

Hast du für das Spiel am Sonntag gegen den BVB schon viele Nachrichten aus Gelsenkirchen bekommen oder glaubst du, dass da noch was kommen wird?
Wahrscheinlich werde ich noch ein paar Nachrichten bekommen, einige meiner Freunde sind ja Schalke-Fans. Aber diese Extra-Motivation ist gar nicht nötig. Ich will sowieso mit meiner Mannschaft drei Punkte gegen den BVB holen.