Bei der Europawahl wird ein neuer Name auf dem Wahlzettel erscheinen: Die „Letzte Generation“. Nachdem die Klima-Protestgruppe im Februar angekündigt hatte, das „Europaparlament aufzumischen“, wurde sie vom Bundeswahlausschuss Ende März offiziell zugelassen. Die „Letzte Generation“ ist somit die 35. wählbare Partei.
+++ Das könnte dich auch interessieren: Europawahl: Linke-Chef feuert gegen Wagenknechts BSW – „Spielen Menschen gegeneinander aus“ +++
Im Europaparlament will die 2021 gegründete Gruppe die „Bühne für soziale und Klimabewegungen verbreitern“. Dafür wollen sie die Herzen möglichst vieler Wähler bis zum 09. Juni erobern, allerdings auf einem unkonventionellen Weg. Man setzt nicht auf den normalen Wahlkampf über Wahlplakate oder Social Media, sondern möchte nach wie vor mit Widerstand auf sich aufmerksam machen.
Europawahl: „Letzte Generation“ mischt CSU-Wahlkampf auf
Wie man es von den Straßenblockaden kennt, zögert die Gruppe nicht lange und lässt ihren Worten Taten folgen. Zuletzt geschehen am Pfingstsonntag (19. Mai) bei einem Auftritt von Europawahl-Spitzenkandidat Manfred Weber in Regensburg. Der CSU-Politiker rührte im Hahnzelt auf der Dult, einem Regensburger Volksfest, die Werbetrommel.
Mehr Nachrichten für dich:
Doch die Rede des stellvertretenden CSU-Parteivorsitzenden wurde immer wieder von lauten Rufen unterbrochen. Mehrere Vertreter der letzten Generation verschafften sich, mit Bannern bestückt, Zutritt zur Wahlkampfveranstaltung und setzten ihre Ankündigung in die Tat um. Bereits nach wenigen Minuten sprangen zwei Mitglieder auf den Bierbank-Tisch und verschafften sich Luft.
„Sie haben vor einiger Zeit gesagt, der Schlüssel für gute Politik ist Vernunft und Weitsicht. Inwiefern ist es weitsichtig, aus dem Verbrennungsmotor nicht aussteigen zu wollen?“
„Herr Weber, sie sagen, sie wollen Sicherheit und Wohlstand. Sicherheit und Wohlstand sind gefährdet durch die Klimakatastrophe.“
Eine klare Kante der „Letzten Generation“ gegen Webers angeblich scheinheilige Politik. Auf der einen Seite würde er sagen, ihm liege das Klima am Herzen. Auf der anderen Seite würde er gegen das Renaturierungsgesetz stimmen und sich gegen das Aus des Verbrennungsmotors wehren. Ein Dorn im Auge der Gruppe.
Europawahl-CSU-Spitzenkandidat Weber versucht sich rauszureden
Mit den Worten „Ich kann euch hier oben nicht hören. Ihr wisst, dass es hier laut ist“, versucht sich Weber aus der Affäre zu ziehen. Doch wenig später nützt auch die Lautstärke nichts mehr.
Im Chor schallt es „Klimaschützen über Profite. EVP macht Grenzen dicht, Menschenleben schützt ihr nicht“, durch das Festzelt.
Auf Instagram erhält die Gruppe viel Zuspruch. Kommentare wie „wow, ihr seid total mutig. Danke, dass ihr für uns alle kämpft!“, „danke, im Namen meines Enkels“ oder „absolut nice Aktion“ sind zu lesen. Am Ende bedurfte es der Muskelkraft mehrere Polizisten, ehe Manfred Weber seine Kampagne zur Europawahl fortsetzen konnte.