Gepflegt über die Weltmeere schippern und dabei eine Sehenswürdigkeit nach der anderen aufsaugen. So hatte es sich ein Duisburger vorgestellt, als er seine Kreuzfahrt mit der AIDA Luna buchte. Doch an Land angekommen, landete der 50-Jährige vor einigen Wochen auf dem Boden der Tatsachen.
Denn die Polizei erwartete den Duisburger bereits und nahm ihn in Kiel fest. Er steht unter schwerem Verdacht.
Duisburger landet nach Kreuzfahrt im Knast
Monatelang hatten die Beamten ermittelt. Am 10. April schlugen sie schließlich zu. Bei einem Großeinsatz durchsuchten rund 100 Einsatzkräften von Zoll, Polizei und Steuerfahndung an diesem Tag zahlreiche Objekte in Duisburg, Essen, Oberhausen, Gelsenkirchen und Dormagen. Die Beamten suchten nach Beweisen gegen drei Personen (38, 50 und 73), denen organisierte Schwarzarbeit und Ausbeutung von Arbeitnehmern vorgeworfen wird.
Mehr aus Duisburg: Unfall auf Spielplatz? Stadt zieht drastische Konsequenzen
Sie stehen im Verdacht, Ausländer ohne Aufenthaltstitel im Logistikgewerbe beschäftigt und sie dabei äußerst mies bezahlt zu haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sollen die Verdächtigen die „wirtschaftliche und persönliche Zwangslage“ der Beschäftigten skrupellos ausgenutzt haben. Ein Vorgehen, das auch dem Staat einiges an Geld gekostet hat. Denn Zahlungen an die Sozialversicherungen seien nie geleistet worden.
Hauptbeschuldigter auf Kreuzfahrt
Gegen den Hauptbeschuldigten (50) lag ein Haftbefehl vor. Weil er sich am Tag des Zugriffs aber auf Kreuzfahrt befand, wurde der Duisburger schließlich zur Fahndung ausgeschrieben. Einen Tag später sollte der 50-Jährige dann von der Bundespolizei in Kiel in Empfang genommen werden. Mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft.
Mehr Themen:
Bei den Durchsuchungen sicherten die Einsatzkräfte umfangreiches Beweismaterial, darunter Computer und Mobiltelefone. Diese müssen jetzt genauso ausgewertet werden wie die Aussagen der vor Ort angetroffenen Beschäftigten. Die Ermittlungen werden demnach noch eine Weile andauern.