Diese Fotos aus Mülheim werfen Fragen auf! Immer wieder halten die türkisch-rechtsextremen „Grauen Wölfe“ in NRW Veranstaltungen ab, zeigen den berüchtigten „Wolfsgruß“, bekennen sich so klar zur Organisation, die Verfassungsschutz und Polizei alarmiert. Dass die „Grauen Wölfe“ keine Folklore-Gruppe sind, beweisen bereits unsägliche Vorgänge in Dortmund oder Köln, als islamistische Allahu-Akbar-Rufe und Hass-Parolen gegen Israel durch den Saal hallten.
Doch jetzt gerät Mülheim ins Visier. Unfreiwillig, denn: Niemand Geringeres als Oberbürgermeister Marc Buchholz (56, CDU) persönlich war beim Mülheimer ATiB-Verein zu Gast! Und dessen Dachverband mit Sitz in Köln wird vom Bundesverfassungsschutz den radikalen „Grauen Wölfen“ zugerechnet!
Mülheim: Ist Oberbürgermeister Buchholz zu Gast bei „Grauen Wölfen“?
Fotos, die DER WESTEN vorliegen, zeigen Buchholz am 8. April beim Fastenbrechen der ATiB Mülheim. Nicht nur, dass er mit hochrangigen Funktionären der türkischen Rechtsextremisten an einem Tisch sitzt. Er steht auch am Rednerpult, hält demnach eine vorbereitete Ansprache.
Die ATiB selbst steht auf Deutsch für „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa“. Was sich harmlos anhört, hat es laut Bundesverfassungsschutz (BfV) in sich: In einer Sonderpublikation zählen Sicherheitsexperten ATiB als einen der größten und wichtigsten Dachverbände der „Grauen Wölfe“. Ihm werden etwa 20 Ortsvereine mit insgesamt 1.200 Mitgliedern zugeordnet, heißt es laut BfV.
Wer sind die „Grauen Wölfe“?
Laut Verfassungsschutz sind die „Grauen Wölfe“ mit rund 11.000 Anhängern die stärkste rechtsextremistische Bewegung Deutschlands. Viele Mord- und Gewalttaten in der Türkei, aber auch in Europa und Deutschland werden ihnen zugerechnet. Die Bewegung gilt als antisemitisch, rassistisch und als gewalttätig, insbesondere gegen Kurden, Aleviten und Armenier.
Auch in Deutschland werden diese Bevölkerungsgruppen als „Feinde des Türkentums“ angegriffen. Nicht ohne Grund sind die „Grauen Wölfe“ in Frankreich und Österreich verboten, auch der Bundestag hat 2020 einen Prüfantrag für ein Verbot verabschiedet. Die MHP, rechtsextreme Mutterpartei der „Grauen Wölfe“ in der Türkei, koaliert aktuell mit der islamisch-konservativen Regierung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (70).
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DER WESTEN hat Buchholz und dessen Büro mit den Fotos konfrontiert, um eine Stellungnahme gebeten. Das Mülheimer Stadtoberhaupt sagt: „Ich wurde offiziell eingeladen. Der Moscheeverein war einer von zwei muslimischen Vereinen, die anlässlich der Reichspogromnacht am 9. November 2023 bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Synagogenplatz persönlich anwesend waren und sich mit der Jüdischen Gemeinde solidarisch gezeigt haben.“
Entsprechend könne man dem Verein „schwerlich“ Antisemitismus vorwerfen, meint er. Buchholz zu DER WESTEN: „Die ATiB Mülheim hat mir glaubhaft versichert und in der Vergangenheit entsprechendes Verhalten gezeigt, nicht den ‚Grauen Wölfen‘ zugehörig zu sein.“ Na, da steht dann ja sein Wort gegen das des Verfassungsschutzes…