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Gehalt: Du hast seit 2020 Jahr für Jahr real weniger Geld

Trotz steigender Gehälter haben die Deutschen ab 2020 weniger Geld zur Verfügung. Grund sind die steigenden Lebenshaltungskosten.

© IMAGO / Sven Simon

Dein Brutto-Gehalt im Vergleich: So viel verdienen andere in Deutschland im Durchschnitt

Gehalt ist in Deutschland oft ein Tabu-Thema. In diesem Video zeigen wir, wie viel die Deutschen im Durchschnitt verdienen.

In einer Zeit, in der sich die Tariflöhne in Deutschland scheinbar positiv entwickeln, sieht die Realität für die Arbeitnehmer weniger rosig aus. Trotz nominaler Lohnerhöhungen in den letzten Jahren hat die anhaltend hohe Inflation dazu geführt, dass die Kaufkraft der Bürger real gesunken ist.

Was auf dem Papier wie ein finanzieller Aufschwung aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Rückschritt.

Gehaltserhöhungen kommen nicht gegen steigende Kosten an

Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass selbst hohe Tarifabschlüsse nicht ausreichen, um die steigenden Lebenshaltungskosten auszugleichen. Obwohl die Gehälter nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung im Jahr 2021 um 1,7 Prozent gestiegen sind, hat die Inflation zu einem Reallohnverlust von 1,4 Prozent geführt.

Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich im Jahr 2022: Einem nominalen Lohnzuwachs von 2,7 Prozent steht ein Reallohnverlust von 3,9 Prozent gegenüber. Das heißt die Menschen hatten deutlich weniger Geld in der Tasche als im Jahr zuvor.

Erholung im Jahr 2023

Erst im Jahr 2023 ist eine leichte Erholung mit einem Lohnzuwachs von 5,5 Prozent zu verzeichnen, wobei der Reallohn dennoch um 0,4 Prozent sinkt. Zwar gibt das Statistische Bundesamt für 2023 eine etwas optimistischere Prognose mit einem Lohnanstieg von 6,0 Prozent, der knapp über der Inflationsrate von 5,9 Prozent liegt, doch auch hier gibt der langfristige Trend Anlass zur Sorge.

Besonders stark stiegen die Gehälter im vergangenen Jahr in der Landwirtschaft (10 Prozent) und im Gastgewerbe (9,5 Prozent). Die Erhöhungen liegen damit deutlich über dem Durchschnitt.

Weitreichende Ursachen

Seit 2020 haben die Arbeitnehmer in Deutschland also jedes Jahr real weniger in der Tasche. Die Ursachen sind vielfältig: Die Corona-Pandemie, steigende Energiepreise durch den Krieg in der Ukraine und eine Inflationsrate, die die Einkommen auffrisst. In den vergangenen Jahrzehnten war bis 2020 ein stabiles Wachstum sowohl der Tariflöhne als auch der Reallöhne zu verzeichnen. In den letzten Jahren hat sich dieser Trend jedoch umgekehrt.

Die Hoffnungen ruhen nun auf den anstehenden Tarifverhandlungen. Experten gehen davon aus, dass die Gewerkschaften angesichts der Reallohnverluste der letzten Jahre deutliche Erhöhungen der Gehälter fordern werden.



Tarifabschlüsse könnten reales Plus bringen

Der einzige Lichtblick: Das reale Minus fiel im vergangenen Jahr deutlich geringer aus als in den Vorjahren. Das deutet darauf hin, dass die nächste Tarifrunde möglicherweise ein reales Plus für die Beschäftigten bringen könnte.

Um die Kaufkraft zu stärken und die realen Lohnverluste der letzten Jahre auszugleichen, werden die nächsten Tarifverhandlungen wohl entscheidend sein.