Es wird spannend: Die angeschlagene Ampel-Regierung versucht sich an einem großen Reformprojekt für die Rente. Das sogenannte „Rentenpaket II“ soll Kernziele von SPD, Grünen und FDP zur langfristigen Finanzierung der Rente miteinander vereinen – ob es gelingt?
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Mit Spannung wird erwartet, was genau Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) präsentieren werden. Das „Rentenpaket II „sollte eigentlich schon viel früher präsentiert werden, nun ist es endlich soweit, doch die Ampel musste sich zunächst um andere Streitthemen kümmern. Erste Details sind schon bekannt.
Ampel will große Reform bei der Rente
Den Sozialdemokraten geht es vor allem darum, das Rentenniveau dauerhaft bei mindestens 48 Prozent zu sichern. Gleichzeitig soll es aber bei der Rente mit 67 bleiben, obwohl viele Experten eine schrittweise Verlängerung der Arbeitszeit auf bis zu 68 oder 69 Jahre fordern. Den Liberalen geht es um den Aufbau eines sogenannten Generationenkapital, also den Einstieg in die Aktienrente, um das Rentensystem zu stützen. Die Grünen stimmen all diesen Maßnahmen zu.
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Aus Sicht von Jochen Pimpertz geht die Rechnung aber nicht auf. Pimpertz ist Leiter des Kompetenzfelds Öffentliche Haushalte und soziale Sicherung beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Wie kann das Rentenniveau gehalten werden?
In einem Gastbeitrag für „Focus“ schreibt er: „Die Bundesregierung hat in ihrem Rentenversicherungsbericht im November selbst vorgerechnet, dass der Beitragssatz – der Anteil des Einkommens, den gesetzlich Versicherte zusammen mit ihrem Arbeitgeber zahlen müssen – steigen wird. Konkret soll er von heute 18,6 Prozent bis 2037 auf gut 21 Prozent steigen.“ Doch wenn die Ampel-Regierung nun garantiere wolle, dass es bei 48 Prozent Rentenniveau bleibe, müsse der Beitragssatz für die Rente noch stärker steigen, prognostiziert Pimpertz.
Das Rentenniveau zeigt die Relation zwischen der Höhe einer Rente (45 Jahre Beitragszahlung auf Basis eines durchschnittlichen Einkommens) und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitsnehmers/einer Arbeitnehmerin.
Definition: Rentenniveau / Quelle: Deutsche Rentenversicherung
Das sei für die Arbeitnehmer ein doppeltes Problem: Sie hätten weniger Netto vom Brutto – und weniger Geld für private Vorsorge zur Verfügung!
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„Das Kapital muss erstmal aufgebaut werden“
Das Generationskapital soll den Beitragssatz-Anstieg bremsen. Allerdings sieht der Renten-Insider dort eine weitere Baustelle: „Das Kapital muss erstmal aufgebaut werden.“ Für den Bundeshaushalt 2024 hat die Ampel-Regierung zwar ein steuerfinanziertes Darlehen mit einer ersten Rate von 12,5 Milliarden Euro vorgesehen. Wie es in den Folgejahren weitergehen soll, ist aber noch unklar. Am Dienstag könnte es darüber Aufklärung geben, wie es mit der Rente weitergeht!