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Tafel in Dortmund: Mitarbeiterin klagt – „Warum nimmt das kein Ende?“

Eine Mitarbeiterin der Tafel in Dortmund packt aus: Das sind die schmerzhaften Momente, die sie tagtäglich beschäftigen.

Tafel in Dortmund: Mitarbeiterin erzählt von schmerzhaften Momenten
© IMAGO/Funke Foto Services

Tafel Essen: So läuft es nach dem Ende des Ausländerstopps

Seit Mittwoch werden Ausländer wieder an der Essener Tafen angenommen. Für die meisten Bedürftigen ist das kein Problem. Sollte es erneut zu Problemen kommen, würden sie den Aufnahmestopp aber wieder einführen.

Als gelernte Justiz-Angestellte hatte diese Frau mit Ende 50, als die Kinder aus dem Haus waren, noch viel Zeit und Energie, um etwas Gutes zu tun. Am 05. August 2005 entschied sie schließlich für sich selbst: Die Tafel in Dortmund braucht ehrenamtliche Kräfte, die sich mit Leidenschaft und Tatendrang der Aufgabe annehmen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Zwischen guten und schlechten Tagen muss sich die inzwischen 77 Jahre alte Bärbel Simon jedoch weiterhin zwischendurch die Frage stellen, wieso die Welt zu vielen Menschen so ungerecht ist.

In ganz Deutschland gibt es Tafeln, die Lebensmittel vor dem Wegwerfen bewahren und gleichzeitig bedürftigen Menschen eine Freude machen, die sonst jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen. Bei der Tafel in Dortmund gibt es für zwei Euro frisches Obst und Gemüse, Süßigkeiten und mittlerweile auch Hygieneartikel – allerdings stets nach Verfügbarkeit. Auch wenn sie schon vielen Menschen helfen konnte, läuft für Bärbel Simon trotzdem noch nicht alles rund.

Tafel in Dortmund: Das sind schmerzhafte Momente

Seit 20 Jahren hilft Bärbel Simon mit und ist inzwischen sogar stellvertretende Leiterin der Tafel-Filiale in Huckarde. Besonders froh ist sie, wenn eines Tages Menschen, die sie über die Jahre hinweg begleitet hat, nicht mehr kommen müssen, da sie es aus dem Teufelskreis heraus geschafft haben. Doch es gibt nach wie vor auch Schattenseiten bei der Arbeit in der Tafel Dortmund.

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„Das Schlimmste, was sie sich vorstellen kann, wäre es, wenn man jemanden wegschicken muss, weil nichts mehr übrig ist“, berichten die „Ruhr Nachrichten“ über die Situation der Ehrenamtlerin. Auch, wenn bisher immer alles so geplant und durchdacht ist, dass dieser Fall bislang nie eingetroffen ist, schwingt bei ihr die Angst immer mit. Ein weiterer schmerzhafter Moment: Wenn ältere Menschen in der langen Schlange anstehen und warten müssen. In solchen Augenblicken stellt sie sich die Frage: „Warum nimmt das kein Ende?“


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Für Bärbel Simon steht fest: So lange sie fit ist, geht es für sie weiter in der Tafel in Dortmund. Auch wenn ihr die menschlichen Schicksale manchmal näher gehen, als sie erwartet hat.