Es ist bereits anderthalb Jahre her, doch die schockierenden Vorkommnisse werden vielen noch in Erinnerung sein. Ende Juni 2022 gingen Hunderte Menschen in Essen-Altendorf mitten in der Stadt aufeinander los. Tische und Teller flogen durch die Luft wie Wurfgeschosse. Messer wurden gezückt (hier weitere Einzelheiten).
Am Mittwoch (24. Januar) startete der Prozess zur Clan-Schlägerei am Essener Landgericht. Ein Mann wurde bei der Massenschlägerei lebensgefährlich verletzt, umso erstaunlicher sind seine Aussagen vor Gericht.
Essen: 32-Jähriger fast totgestochen
Aus einem kleinen Streit um einen Parkplatz wurde am Ende eine Massenschlägerei zwischen zwei Großfamilien. Die „WAZ“ war beim ersten Gerichtstag dabei. Während der 27-jährige Angeklagte zunächst schwieg, legte das Opfer Details zur Tat offen. „Ich bin zufällig vorbeigekommen“, heißt es von dem 32-Jährigen. Er habe versucht, die Wogen zu glätten, sei stattdessen jedoch mitten hineingeraten.
Plötzlich stand der Angeklagte mit einem Teppichmesser schräg hinter ihm. Bilder davon liegen dem Gericht vor. Kurz darauf steckte das Messer in seinem Hals. Der Angreifer zog die Klinge noch bis zum Brustkorb weiter runter. Blutüberströmt musste der 32-Jährige ins Krankhaus – es herrschte Lebensgefahr! Die lange Narbe an seinem Hals wird ihn für immer an diese schreckliche Tat erinnern.
Opfer über Täter: „Ich habe ihm verziehen“
Doch von Hass oder Wut zeigte das Opfer vor Gericht keine Spur – im Gegenteil sogar. „Ich mag ihn immer noch“, zitiert ihn die „WAZ“. „Ich habe ihm verziehen.“ An der Freundschaft, die bereits zuvor bestanden habe, hätte der brutale Vorfall nichts geändert. Nicht einmal Schmerzensgeld wolle er von dem Angeklagten. „Ich brauche das nicht. Es geht mir gut. Wir haben uns die Hand gegeben.“
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Man habe sich bereits außerhalb des Gerichts wieder vertragen. Die Fehde zwischen den beiden Großfamilien wurde bereits einige Wochen später durch einen Friedensrichter beigelegt, so die Aussage. Doch der 32-Jährige habe für sich eine folgenschwere Entscheidung getroffen. Welche das ist und wie der Prozess nun weitergeht, kannst du bei der „WAZ“ nachlesen.