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Essen: Familie zieht nach Überruhr und erlebt Katastrophe – „Papa, warum schwimmt unser Haus?“

Es ist ein schreckliches Schicksal, das die dreiköpfige Familie erleiden muss. Kurz nach dem Umzug nach Essen folgte die Hochwasser-Katastrophe.

In Essen erlebte eine Familie durch das Hochwasser ein schlimmes Schicksal.
© IMAGO / APress

Wie du dich bei einem Unwetter richtig verhältst

Immer wieder toben starke Unwetter über Deutschland. Wer die Wetterlage auf die leichte Schulter nimmt, kann sich großen Gefahren aussetzen. Wir zeigen dir, wie du dich bei Unwettern richtig verhältst.

Das Hochwasser der vergangenen Tage hat in NRW für viele Schlagzeilen gesorgt. Von überfluteten Ufern über gesperrte Bahnstrecken bis hin zu hochwasserbedingten Autobahnsperrungen: Schlechte Nachrichten gab es mehr als genug. Doch eine Familie aus Essen erlebte das Unwetter auf eine ganz andere katastrophale Weise.

Nur kurz nach dem Umzug nach Essen-Überruhr passierte es: Das Erdgeschoss des neu gekauften Hauses stand brusthoch unter Wasser. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr pumpten, was das Zeug hielt. Doch das Wasser will einfach nicht weichen. Wann die junge Familie wieder einziehen kann, bleibt unklar.

Essen: Auf Umzug folgt die Katastrophe

Gerade einmal drei Wochen ist es her, dass die dreiköpfige Familie, bestehend aus den beiden Eltern und dem zweijährigen Sohn, in das neu gekaufte Haus im Rüpingsweg in Essen-Überruhr eingezogen ist. Alles schien gut: Heiligabend und Silvester konnten im neuen Eigenheim gefeiert werden. Doch am Mittwoch (3. Januar 2024) sollte sich das Blatt wenden. Mit den Regenfällen stieg die Hochwassergefahr und es wurde eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Die neuen Bewohner des Hauses besorgten sich Sandsäcke, um ihr neues Zuhause zu schützen. Doch dann ging alles recht flott“, wie die Mutter gegenüber DER WESTEN berichtete.


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Gegen 20:30 Uhr wurden die Sandsäcke ausgelegt, doch kurze Zeit später war das Haus bereits voll Wasser. Am Donnerstag standen die Einsatzkräfte der Feuerwehr nach einem Anruf bereits vor der Tür und setzten alles daran, das inzwischen brusthohe Wasser abzupumpen. Sie halfen, Möbel, Couch und Co. in den ersten Stock zu tragen und unterstützten die junge Familie, wo sie nur konnten. Doch fast vergeblich: Bis heute will das Wasser einfach nicht weichen.

Essen
Seit dem großen Unwetter steht das neu gekaufte Haus im Rüpingsweg in Essen-Überruhr im Erdgeschoss unter Wasser. Foto: Privat

Bahndamm hätte helfen sollen

Zwischen dem Haus im Rüpingsweg und der Ruhr liegt zunächst noch das Grundstück der Wassergewinnung Essen und dann der Bahndamm, auf welchem normalerweise die S9 fährt. Es gibt ein Abwasserrohr, welches Regenwasser über das Grundstück durch den Damm zur Wassergewinnung ableitet. Doch so ganz funktionieren tut das nicht: „Laut Feuerwehr kommt jetzt aber Wasser durch das Rohr zu uns rüber. Wie das sein kann, bisher ist das laut den Anwohnern noch nie passiert, kann uns keiner beantworten“, berichtet die Familie. Selbst die Nachbarn, die teilweise seit über 50 Jahren im Rüpingsweg wohnen, haben es noch nie erlebt, dass das Wasser auf diesem Weg alles überschwemmt.

„Ich kann nicht wütend auf die Natur sein“

Trotz der schlimmen Schicksalswendung bleibt die dreiköpfige Familie gefasst. „Ich kann nicht wütend auf die Natur sein“, äußerte sich die Mutter gegenüber der Redaktion von DER WESTEN. Schließlich wusste die Familie, dass ihr neues Eigenheim in einem Überschwemmungsgebiet liegt und Hochwasser keine Seltenheit ist. Doch dass es so weit gekommen ist, damit konnte nun wirklich keiner rechnen. Doch mehr darüber wissen tut scheinbar niemand. „Leider sind Feuerwehr und THW aber wohl machtlos, solange nicht geklärt ist woher und warum das Wasser immer wieder nachkommt“, erzählt uns die Familie. Doch trotz vieler Nachforschungen und Telefonate will niemand so recht für das Problem zuständig sein.

Vorübergehend wohnen die drei nun bei den Schwiegereltern. Aber zu dritt in einem kleinen Zimmer zu wohnen, das ist natürlich keine Dauerlösung. „Unser Sohn fragt, warum unser Haus schwimmt.“ Natürlich kann ein Zweijähriger die Situation nicht ganz verstehen. Obwohl sich Oma und Opa rührend um ihren Enkel kümmern, will die Familie einfach so schnell wie möglich wieder zurück in ihr neues Zuhause.


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Doch das geht leider nicht, solange das Wasser noch steht. Wie es weitergehen soll, weiß noch niemand. „Wann wir ins Haus können und wie groß der Schaden sein wird, ist aktuell genauso offen wie die Frage danach, wer verantwortlich ist, wer zuständig ist, oder wer uns wirklich helfen kann.“ Das Hochwasser sorgte bei dem jungen Familienglück für eine riesige Katastrophe.

Auf Nachfrage von DER WESTEN bestätigte ein Sprecher der Stadtwerke Essen, dass der Rüpingsweg in einem von der Bezirksregierung ausgezeichneten Hochwassergebiet liege. Der Dauerregen der letzten Monate habe dazu geführt, dass die Böden gesättigt seien. Das betreffende Haus liege in einer Senke, wo das Wasser nicht mehr abfließen könne. „Das tut mir unendlich Leid für die Bewohner“, so der Stadtwerke-Sprecher. Die Stadtwerke könnten an der Situation bedauernswerterweise nichts tun.

Stadt Essen äußert sich

Und auch die Stadt Essen hat sich auf Nachfrage zu dem Vorfall geäußert. „Die Stadt Essen stellt den Bürgerinnen und Bürgern ausführliche Informationen zu von Starkregen oder Hochwasser gefährdeten Bereichen im Essener Stadtgebiet zur Verfügung und bietet darüber hinaus Beratungen und Vorsorgemöglichkeiten an“, heißt es.

Außerdem liege das Grundstück neben einem Grundstück der Wassergewinnung. Das Wasser staut sich im Rüpingsweg derzeit aus dem westlich des Hauses gelegenen Sielgraben zurück auf das Grundstück der betroffenen Familie. Aufgrund der Überflutung musste die Wassergewinnung in den letzten Stunden auch die Pumpanlage auf dem Gelände kontrolliert außer Betrieb nehmen, um Kurzschlüsse im Pumpwerk zu verhindern. Sobald sich der Grundwasserspiegel normalisiert, dann versickert das Wasser wieder durch die Sickerbecken und damit verschwindet auch das Wasser am Rüpingsweg, heißt es weiter von der Stadt Essen.

Das sagt der Ruhrverband

Auch der Ruhrverband hat sich geäußert: „Der Ruhrverband wurde am 4. Januar von der betroffenen Familie informiert und hat daraufhin seine Niederschlagswasserbehandlungsanlagen in diesem Bereich überprüft. Die Anlagen liefen mit den maximal zulässigen Bemessungswassermengen (diese waren durch das starke Hochwasser bedingt) einwandfrei, es wurden keine Störungen festgestellt. Ein Zusammenhang zwischen der Hochwassersituation am Rüpingsweg in Essen-Überruhr und den Anlagen des Ruhrverbands ist daher nicht erkennbar.“