Der Sonntagabend-Talk in der ARD hat ein neues Gesicht. 16 Jahre lang begrüßte Anne Will die Zuschauer in ihrer Polit-Talkshow. Pünktlich nach dem Tatort, ab 21.45 Uhr, wurde eine Stunde lang über die aktuellen Themen unseres Landes debattiert.
Jetzt übernimmt die langjährige „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga den Sendeplatz. Am 21. Januar läuft die erste Ausgabe des Sonntagabend-Talks „Caren Miosga“ in der ARD. Die Gäste stehen noch nicht fest – aber wie die Moderatorin in den künftigen Sendungen mit der „Alternative für Deutschland“ (AfD) umgehen will, hat sie nun bereits angekündigt.
ARD: Caren Miosga spricht AfD-Klartext
Wie umgehen mit der AfD? Das ist eine Frage, die sich die Macher der Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen schon seit Jahren stellen. Als zweitgrößte Oppositionspartei nach der CDU/CSU ist die AfD ein nicht wegzudiskutierender Teil der deutschen Politik-Landschaft. Bei der letzten „Sonntagsfrage“ kam die Partei auf 18 Prozent – und überholte damit die regierenden Ampel-Parteien SPD (17 Prozent), Grüne (15 Prozent) und FDP (5 Prozent).
Gleichzeitig werden Teile der Partei vom Verfassungsschutz beobachtet, Mitglieder wie Björn Höcke machen mit mehr als fragwürdigen Aussagen Schlagzeilen – und die AfD in Sachsen gilt sogar als „gesichert rechtsextrem“. Nicht selten kam daher die Frage auf, in welchem Umfang man dieser Partei eine Plattform geben sollte. Bei aller Kritik ist die AfD schließlich auch eine demokratisch gewählte Partei im Bundestag.
Bei „Hart aber fair“, „Maischberger“ oder „Markus Lanz“ sind daher regelmäßig AfD-Vertreter zu Gast, wie etwa der Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla. Anne Will hatte jedoch in ihren letzten zwei Talk-Jahren keine AfD-Vertreter mehr ins Studio eingeladen. Nachfolgerin Miosga hat da andere Pläne.
Miosga will auch AfD-Politiker einladen
„Wir stehen vor Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg“, sagte Miosga dem „Spiegel“. „In allen drei Bundesländern liegt die AfD vorn, also müssen wir sie einladen.“ In Sachsen erreicht die Partei sogar Umfragewerte von rund 37 Prozent.
ABER: Miosgas Einladungen sollen nicht für ALLE aus der AfD gelten. „Nicht wenige von ihnen sind Meister im Errichten von Lügengebäuden“, so die 54-Jährige weiter. „Da kommst du als Moderatorin im Überprüfen der Aussagen live nicht hinterher.“ Einige AfD-Mitglieder seien sogar „so krass rechtsextrem,“ dass sie „keine Einladung bekommen werden“.
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Und allein für Krawall und Einschaltquoten einen AfD-Gast mit kontroversen Ansichten einladen, möchte Miosga ebenfalls nicht. „Wir möchten die Runde nicht so besetzen, dass alle einander die Köpfe einhauen“, betont sie. Das passe „nach unserem Empfinden nicht in diese ohnehin unruhige Zeit“.