Nazi-Symbolik in der Fußball-Szene? In den letzten Monaten tauchten immer wieder Sticker und Tags mit unmissverständlichen Botschaften auf. Erschreckend, findet ein Fußballfan auf der Plattform X (ehemals Twitter). Er postet ein Bild von zwei Stickern, die er an öffentlichen Plätzen fotografiert hat.
Auf einem ist das Zeichen des 1. FSV Mainz zu sehen, hinterlegt mit der Deutschlandflagge. Auf dem anderen ist das Symbol von Holstein Kiel zu sehen. Drumherum ist zu lesen: „Für Verein uns Vaterland“. Es ist nur ein Beispiel von vielen Stickern, die in Stadien und an vielen weiteren öffentlichen Orten immer wieder geklebt werden.
Rechtsextremismus im Fußball?
Zu den Bildern hat der St.-Pauli-Fan geschrieben: „Warum macht man das? Durch Sport lassen sich viele, besonders junge Leute, sehr leicht von einer Meinung überzeugen. Durch vermehrten Zugang in die Kurven lassen sich so für Rechte, viele junge Mitstreiter für ihre politischen Interessen gewinnen.“
Auf die Frage eines Followers hin, der wissen will, ob die Deutschlandflagge auf dem ersten Bild denn schon als Zeichen für rechts zu sehen sei, antwortet der User: „Das ist der Anfang, womit man testet, wo die Grenzen liegen. Warum, wenn ich nicht in der rechten Ecke stehen will, lasse ich solche Aufkleber produzieren und nutze sie?“
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Tatsächlich ist die Sorge des Fußballfans nicht unbegründet. In den letzten Monaten ist die teilweise rechtsextreme Symbolik, die immer wieder in Verbindung mit der Fußballszene auftaucht, ein heißes Thema unter den Anhängern. Die Behörden behalten das Problem mittlerweile im Blick. Auch in den Stadien fallen die Sticker immer wieder auf Sitzplätzen, Bänken und Wänden auf, die man definitiv der rechten Szene zuordnen kann.
Zu ähnlichen Vorfällen war es bereits vor einigen Monaten gekommen. Nachdem mehrere Sticker mit dem Titel „Juden UGE“ („UGE“ steht hierbei für die Schalker Ultra-Gruppierung „Ultras Gelsenkirchen“) im Essener Stadtgebiet aufgetaucht waren, hatte der Staatsschutz die Ermittlungen gegen die Urheber aufgenommen. Der Vorwurf lautet Volksverhetzung.
Dieser Eindruck wurde von Stickern verstärkt, die das Symbol der S04-Ultras vor dem Tor eines Vernichtungslagers aus der NS-Zeit mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ zeigen. Wir berichteten über diese Vorfälle.
Vereine wehren sich
Der St.-Pauli-Fan schreibt dazu weiter auf X: „Diese Entwicklung sollte man mehr als nur kritisch sehen. Ein Grund warum zum Beispiel auch die Szene von Holstein Kiel sich sehr stark gegen diese Aufkleber wehrt. Wer kein Problem damit sieht, sieht auch kein Problem darin, junge Leute für rechtsradikale Politik zu mobilisieren.“
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Tatsächlich wehren sich einige Vereine gegen rechtsradikales Gedankengut im Fußball. So hat der FC St. Pauli im Mai 2023 zu einem Marathon gegen Rechts aufgerufen. An diesem nahmen, nach eigenen Angaben des Vereins, rund 3000 Menschen teil. In T-Shirts mit der Aufschrift „St. Pauli gegen rechts“ rannten die Menschen unter dem Motto „Solidarität statt Nationalismus“ etwa siebeneinhalb Kilometer durch Hamburg.