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Tine Wittler zurück im TV: „Bin voll ins Risiko gegangen“

Bei RTL war sie mit „Einsatz in 4 Wänden“ extrem erfolgreich. Nun ist Deko-Königin Tine Wittler zurück im TV.

Tine Wittler
© © Desiree Buchwald

RTL: So fing beim Sender alles an

Der private TV-Sender RTL ging am 2. Januar 1984 in Deutschland auf Sendung. Damals hieß der Sender RTL plus. Die Abkürzung „RTL“ leitet sich aus der Bezeichnung „Radio Television Luxembourg“ ab. Der TV-Sender entstand als Ableger des deutschsprachigen Radioprogramms „Radio Luxemburg“.

Zehn Jahre lang war sie DIE Deko-Königin von RTL. Mit ihrer Sendung „Einsatz in 4 Wänden“ zeigte Tine Wittler Millionen Menschen in Deutschland, wie sie ihr Zuhause mit einfachen Mitteln in ein Paradies verwandeln konnten. 2013 endete die Zusammenarbeit zwischen der heute 50-Jährigen und dem Kölner Sender.

Nun ist Tine Wittler zurück im TV. Als Gastjurorin wird die Deko-Queen in „Haus des Jahres: Deutschland“ auf „Home and Garden TV“ wieder ihres Amtes walten. Ein Gespräch über gemütliche Häuser, eiskalte Toiletten und den Abschied von RTL.

Sie sind als Gastjurorin bei „Das Haus des Jahres: Deutschland“ aktiv. Wie muss ein Haus aussehen, in dem Sie sich wohlfühlen?

Es muss erst mal gar nichts (lacht).

Darf aussehen …

So … Ich lebe hier in einem zauberhaften Fachwerkhaus aus dem Jahre 1838. Ein ganz wunderbarer alter Kasten. Jedoch recht speziell. Alte Häuser haben ihre Macken. Gerade jetzt im Winter ist die Heizsituation nicht ganz so leicht. Rennen oder frieren – dazwischen gibt’s nichts.

Wie sind Sie eingerichtet?

Es ist hier aus fast jeder Dekade etwas vorhanden. Ein fröhliches Nebeneinander von unterschiedlichen Stilen und Epochen. Es ist alles andere als clean, es gibt überall etwas zu entdecken, viele Schallplatten, viel Kunst, viele Bücher, viele Musikinstrumente. Aber es ist nicht chaotisch. Alles hat seine Struktur und seinen festen Platz.

Gibt es einen Punkt, an dem Sie sagen: Hier könnte ich nicht wohnen?

Das kann ich so gar nicht beantworten. Was ich mir nicht mehr vorstellen kann, ist eine Wohnung ohne Balkon und Terrasse in der Stadt. Dazu wäre ich rein körperlich nicht mehr in der Lage (lacht). Ich passe sehr gut aufs Land, liebe es meine Finger in die Erde zu stecken, mein Gemüse anzubauen. Eine Stadtwohnung würde für mich nur noch sehr begrenzt funktionieren.

Sie haben 25 Jahre in Hamburg gewohnt, bevor sie ins Wendland gezogen sind. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, aufs Dorf zu ziehen?

Ich bin auf dem Land groß geworden, in Ostwestfalen aufgewachsen, Kreis Minden-Lübbecke. Geboren in Rahden, dem nördlichsten Teil NRWs. Egal wohin man fuhr, man war spätestens nach sechs Kilometern in Niedersachsen, es sei denn man fährt ganz gerade runter (lacht). Deswegen behaupte ich auch immer, ich bin eigentlich niedersächsisch sozialisiert. Was mir hier jetzt sehr zugutekommt.

Ich glaube, wenn man so aufgewachsen ist, zieht es einen irgendwann wieder zurück in die ländliche Struktur. So ging es auch mir. Hamburg ist für mich immer noch die schönste Stadt der Welt, keine Frage. Ich bin auch oft dort zu Besuch, aber ich habe mich nach mehr Weite und Ruhe gesehnt. Als ich das Unwohlsein identifiziert hatte, bin ich den Schritt gegangen.

Ist es Ihnen schwergefallen?

Nein. Überhaupt nicht.

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2013 endete „Einsatz in 4 Wänden“. Sie waren damals fast omnipräsent im TV. Danach wurde es ruhiger. Was ist damals geschehen?

Die Leute sagen immer: Und dann war es plötzlich ruhig. Das war es ja gar nicht. Die Fernsehnummer war für mich immer nur ein Teil der Dinge, die ich gemacht habe. Ich habe mein Leben ganz normal weitergelebt: Meine Bücher und Chanson-Programme geschrieben, Theater gespielt, einen Dokumentarfilm produziert. In meinem Leben war es gar nicht ruhig (lacht). Man hat ja auch ein Leben außerhalb des Bildschirms. Und das ist auch gut so.

Sie haben Ihr Haus auch zur Kleinkunstbühne umgebaut.

Ja, das stimmt. Ich habe auch in Hamburg über 20 Jahre lang Gastro mit Kultur gemacht und habe dieses Unterfangen dann sozusagen im kleineren Stil hierher mitgenommen. Allerdings hat der reguläre Spielbetrieb Corona nicht überlebt. Wir machen hier aber immer noch kleinere Veranstaltungen im Garten. Mein Herz schlägt für die Kleinkunst und wir versuchen, die Fahne hochzuhalten, so gut es geht.

Ist das Kapitel „Einsatz in 4 Wänden“ für Sie abgeschlossen oder denken Sie noch manchmal zurück?

Das Kapitel ist für mich abgeschlossen. Es wäre ja schlimm, gedanklich in der Vergangenheit zu leben! Ich vermisse die Zeit nicht. Dennoch war es eine schöne Zeit. Ich habe viel gelernt und viel gelacht. Viel gearbeitet, sehr viel gearbeitet. Nun geht es schon seit über zehn Jahren heiter weiter, nur eben anders.

Tine Wittler
Tine Wittler ist zurück im TV. Foto: IMAGO/Thomas Bartilla

Was hat Sie dazu bewegt, wieder eine TV-Sendung zu machen?

Erstens gab es an jedem Drehort ein Klo (lacht).

Die Antwort habe ich nicht erwartet. Hat Ihnen RTL keine Toilette zur Verfügung gestellt?

Die Drehorte für „Einsatz“ waren ja alles Baustellen. Da war schön Dixi-Klo angesagt, auch bei minus 15 Grad. Auf Dauer tatsächlich nicht so wirklich meins. Ich habe die Anfrage für das „Haus des Jahres“ auf den Schreibtisch bekommen und mir die vorangegangene Staffel angeschaut. Was ich sah, hat mir gefallen, deshalb habe ich gerne zugesagt.

Und nun haben Sie in ihrem Vertrag eine Klo-Klausel?

Nein (lacht), ich habe mich darauf verlassen, dass das auch so funktioniert. Die Häuser, die wir besucht haben, waren ja keine Baustellen und dauerhaft bewohnt. Von daher bin ich da einfach mal voll ins Risiko gegangen.


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Können Sie denn eines der besuchten Häuser besonders hervorheben?

Ich habe ja diese besondere Vorliebe für alte Kästen. Deshalb erinnere ich mich an einen alten Gutshof. Das war ein Projekt, für das ich schon deshalb voller Bewunderung bin, weil es sehr mutig ist, sich in diesen Zeiten so eine große Aufgabe ans Bein zu binden. Das war ein Haus, das Geschichte atmete. Und das finde ich toll. Wenn man sich in einem Gebäude aufhält, das auch die Fantasie anregt: Wer ist hier geboren, wer ist hier gestorben, wie war das Leben dazwischen? Gerade seitdem ich selbst ebenfalls in einem solch alten Haus lebe, ist das etwas, was mich immer wieder beschäftigt.

„Haus des Jahres: Deutschland“ läuft immer montags um 20.15 Uhr auf dem Free-TV-Sender HOME & GARDEN TV.

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