Sie stecken hinter der Meme-Seite „essendiese“, haben mittlerweile einen eigenen Club („club diese“) in Rüttenscheid, haben dort im Sommer erstmals ein eigenes Festival („Projekt Rüttenscheid“) auf die Beine gestellt und versuchen sich als Sprachrohr der jungen Generation in die Politik einzumischen (mehr hier).
Jetzt hat das Kollektiv aus dem Norden von Essen mit dem gehypten Essener Rap-Duo „257ers“ (fast eine Million monatliche Hörer bei Spotify) einen neuen Song herausgebracht. Mit dem Track feiern sie die eigene Stadt – legen aber auch den Finger in die Wunde.
„257ers“ und „essendiese“: Woanders is auch scheiße
„Einwohner 600.000. Friseurläden eine Million. Schmutzkneipen, Suff auf Beton, yeah!“ Die Zeilen des „essendiese“-Lieds sind fern davon, die Probleme der Ruhrpott-Stadt zu beschönigen. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen heißt es weiter: „Scheiße wat, fühl’ ich mich wohl!“ Frei nach dem Ruhrgebiets-Motto „woanders is auch scheiße“ hauen die „257ers“ und das Meme-Kollektiv eine Line nach der anderen raus.
Auch interessant: Tafel-Chef aus Essen empört: „Einige Geringverdiener haben weniger als Bürgergeld-Empfänger“
Der Track dürfte in Lichtgeschwindigkeit die Clubs der Stadt erobern. Wenn sie denn geöffnet haben. „Voll vernebelt durch die Stadt am Latschen. Und dann mach’ ich gar nichts. Weil kann man ja da gar nich’“, heißt es etwa. Aber wehe, wenn Nicht-Essener die Ruhrpott-Stadt angreifen: „Aber wenn, die mich fragеn: „Who is Essen?“ Dann mach’ ich die kaputt wie hiеr die Schultoiletten.“ Eine Drohung nach außen, die nicht ohne die Kritik nach innen auskommt (mehr zu den Zuständen an Schulen, die „essendiese“ schon lange anprangert, hier >>>). Und auch ein Seitenhieb gegen den FC Schalke 04 können sich die Essener nicht verkneifen.
Schalke kassiert in Essen-Song
„Die, die treten seinen Seitenspiegel ab. Jap, wenn deine Karre Schalke-Sticker hat“, heißt es in dem Song, bevor die Rapper den Blick auf das Nord-Süd-Gefälle zwischen Arm und Reich in Essen aufmachen: „Geboren im Norden, schon verkackt diese, yeah! Dödel im Süden, keinen Geschmack diese“ und später weiter: „Essen diese Stadt, paar reiche Peoples
Paar Alternative, paar Penner viele. Auf Parkbänken kann man nicht so richtig sleepen. Wallah Krise!“
Fest steht: Es ist eine Ode der etwas anderen Art an die eigene Stadt. „Gibt viel zu verbessern“, finden die Musiker, sprechen aber auch von „unterschätzten Superkräften“ in den neun Stadtbezirken.
Mehr Themen:
Deshalb der Appell an alle: „Die Essener müssen zeigen, was Essen eigentlich ist!“